Mythos »Streif«
Den Anfänger schaudert es vor derart steilen Hängen, für den guten Skifahrer bedeuten sie wichtige Herausforderungen – die schwarzen Pisten. Eine davon ist weltberühmt, bekannt als superschwierige Weltcup-Abfahrt: die »Streif« am Hahnenkamm bei Kitzbühel!
Text: Uli Auffermann / Foto: Kitzbüheler Ski Club
Steil, steiler, Streif – sind Sie schon einmal eine Straße mit 20 Prozent Gefälle gefahren? Das ist wirklich mächtig steil. Und Skifahrer sind Sie auch? Dann halten Sie sich jetzt mal fest: die maximale Neigung auf der »Streif« beträgt 85 Prozent! Megasteil ist das – absolut atemberaubend. »Mausefalle« heißt dieser Teil der Piste, die hier eher etwas von einem Abgrund hat. Wenn man dort steht und sich überlegt, wie man wohl konzen- triert und kontrolliert jene Passage hinunterkommt, mag man sich kaum vorstellen, dass man gerade in eine der Schlüsselstellen des legendären Hahnenkammrennens einfahren will. Kennt man ja aus dem Fernsehen, wenn die Athleten mit einem Mordssprung in diesen Hang hineinsausen. Sieht am Bildschirm allerdings alles irgendwie harmloser aus. Die Profis können hier tatsächlich bis zu 80 Meter weit fliegen! Über drei Kilometer sind die Akteure unterwegs, um vom Start bis ins Ziel zu gelangen. Dabei erreichen sie bis zu 145 Stundenkilometer, werden an spektakulären Bodenwellen durchgerüttelt, müssen Schrägfahrten, Schussstrecken, Kurven, Gleitpassagen und vor allem gewaltige Sprünge sturzfrei überstehen. Das gelingt leider nicht immer, und so sind uns allen die Bilder von wilden Stürzen im Bewusstsein. »In der Sportwelt gilt die ›Streif‹ als die schwerste Abfahrt der Welt. Als ich das erste Mal dort am Start stand, dachte ich: das kann nicht sein, dass es da runter geht! Da muss man das Herz in die Hand nehmen«, bekennt auch der Traunsteiner Sepp Ferstl, der 1978 und 1979 auf dem Siegerpodest ganz oben stand. »Diese Abfahrt kann man nicht für sich entscheiden, wenn man erst in den Weltcup hineinschnuppert, das braucht Erfahrung, wo man Zeit holen kann oder wo man sich überwinden muss. ›Mausefalle‹, ›Steilhang‹, ›Seidlalm‹ und die Anfahrt an die ›Hausbergkante‹ – das kostet große Überwindung, weil das Tempo so hoch ist und die Kräfte zum Schluss auch schon langsam nachlassen.«
Die steilen Hänge der Streif kontrolliert abzufahren, lässt das Können derer erahnen, die die Ski dort laufen lassen!
Den vollständigen Beitrag lesen Sie in Heft 02/2017.
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