Nationalparks in den Alpen
Formschöne Gipfel, wilde Gletscher, Bergseen, bunte Blumenwiesen, ein Adlerpärchen, das hoch oben segelt… Unberührte Natur erleben wir nur noch selten, außer vielleicht in einem Nationalpark. Die sechs schönsten in den Alpen stellen wir hier vor.
Text: Andrea Strauß Fotos: Andreas Strauß
Einfach und daher genial ist das Konzept Nationalpark. National Park, Parc National, Parco Nazionale, Parque Nacional – in manchen Sprachen steht der Park voran, gefolgt von der Nation, aber verständlich ist der Begriff immer (außer vielleicht das »Kansallispuisto« in Finnland). Bei Park denken wir ans Grüne, an Natur und Erholung und liegen damit für viele Nationalparks richtig. »National«-park interpretieren wir in der Richtung, dass das Gebiet so wichtig und schön ist, dass es ein Anliegen des ganzen Landes ist, es zu schützen. Und wieder liegen wir richtig.
Die Idee, sehenswerte Landschaften für die Nachwelt zu erhalten, ist alt, gewiss viel älter als John Muirs Anstoß, das Yosemite Valley zum Schutzgebiet zu erklären. 1864 wurde seine Idee umgesetzt und in den USA entstand ein erstes großes Naturschutzgebiet. Seine Verwaltung unterstellte man dem Bundesstaat Kalifornien. Acht Jahre später, 1872, wurden die Geysire und heißen Quellen, die Prärien und Wälder des Yellowstones zum ersten Nationalpark der Welt. Den Schutzstatus hängte man hier höher auf – nämlich landesweit – und gab dem Park daher auch das Prädikat »National«-Park. Australien, Kanada und Neuseeland zogen rasch mit, hatten sie doch aufgrund der dünnen Besiedlung noch Naturräume, die ursprünglich geblieben waren. In Europa tat sich Schweden mit dem Sarek-Nationalpark (1909) und die Schweiz (1914) am leichtesten, das Nationalpark-Konzept zu übernehmen.
Heute gibt es weltweit über 2.000 Nationalparks und auch, wenn weder die Großartigkeit der Landschaft, noch ihr Erhalt überall den gleichen Maßstäben entsprechen, ist der Status Nationalpark doch einen Besuch, ja meist eine eigene Reise wert.
13 Nationalparks gibt es im Alpenraum. Formschöne Gipfel, wilde Gletscher, Bergseen, bunte Blumenwiesen, Wälder, Almwiesen, Tallandschaften, Höhlensysteme – all das dürfen wir erwarten. Die alpinen Nationalparks sind Rückzugsorte für Tiere, vom Adler, Geier und Steinbock bis zu seltenen Insekten und Reptilien. Als Naturliebhaber werden wir uns über bunte Blumenteppiche freuen und über ursprüngliche Wälder. Wer sich besser auskennt, kann die Glockenblume benennen, die nur in diesem Park wächst und den Schmetterling, der hier sein letztes Lebensgebiet gefunden hat.
Nationalparks dienen zum Schutz und zur Erforschung der Natur und zu unserer Erholung. Meist existieren Rangerprogramme, die die Besonderheiten des Parks vorstellen und viel Lehrreiches vermitteln.
Sechs Nationalparks in fünf Ländern stellen wir vor: Nationalpark Berchtesgaden (Deutschland), Nationalpark Hohe Tauern (Österreich), Schweizerischer Nationalpark, Nationalpark Triglav (Slowenien), Nationalpark Stilfser Joch und Nationalpark Gran Paradiso (Italien).
Natur ganz ohne Geschmacksverstärker und Farbstoffe – das ist es, was ich in einem Nationalpark erwarte und worüber ich mich jedes Mal wieder freue.