Wenn im Juni die Herz-Jesu-Feuer die Bergwelt erleuchten, laden die Osttiroler zu ihrem Wanderopening. Und Guides führen Gäste gratis über Teiletappen der „Herz Ass“-Route
Sie bilden schon immer ein Herz – die 50 mächtigen Gipfel, die das abgeschiedene Villgratental seit jeher scheinbar liebevoll umschließen. Wirklich erkennen kann man das aber nur aus der Vogelperspektive. Damitsich niemand verläuft, ist die legendäre 6-Tages-Route, die unter den Einheimischen bisher als Geheimtipp gehandelt wurde, jetzt durchgängig ausgeschildert. Für „jedermann“ sozusagen. Denn so nennen die Osttiroler die leichte Variante, die einige Gipfel ausspart und abends immer zurück zur komfortablen Übernachtung im Tal führt. Die harte Tour mit 5500 Höhenmetern allein im Aufstieg, etwa 100 Streckenkilometern, zwei Hütten- und drei Biwak-Nächten bleibt nach wie vor den Kartenlesern vorbehalten. Wer allerdings zum Wanderopening vom 11. bis 14. Juni ins Villgratental kommt, kann in der schweren wie in der leichten Version erfahrenen Guides über Teiletappen der „Herz Ass“-Route folgen. Und an diesem Wochenende gleich miterleben, wie die traditionellen Herz-Jesu-Feuer die Berge erleuchten. Drei Nächte mit Frühstück und Abendessen sowie Lunchpaketen für zwei geführte Bergwanderungen gibt’s inklusive Transfers und Teilnahme am Rahmenprogramm für 200 Euro pro Person im Doppelzimmer einer Privatunterkunft und ab 230 Euro im gemütlichen Gasthof.
Obwohl’s schon immer da war, haben die Villgrater ihr Herz erst in den 1980-er Jahren entdeckt. „Damals fand die Erstbegehung statt – viele haben mitgefiebert bei dieser Gratwanderung“, erinnert sich Ossi Fürhapter vom örtlichen Tourismusverband. „Und jetzt sind wir stolz darauf, dass wir unsere Gäste zu diesem ganz besonderen Erlebnis einladen können.“ Während die Cracks am Freitag in sieben Stunden „über die Almen“ zur Reiterstube wandern, legen Hedonisten den Weg von Innervillgraten aus in fünf Stunden zurück. Wer mag, testet vor dem Abendessen den neuen Kneipp-Pfad Winkeltal, danach steht der Rücktransfer zur Unterkunft bereit. Am nächsten Tag ist Start im Kalkstein und Ziel sind die Unterstaller Almen, wobei die leichte Tour zwei Gipfel ausspart. Kurz im Gasthof verschnaufen, dann geht’s mit dem Bus zur Äußeren Alm auf 2200 Meter Höhe und einem wirklich einzigartigen Erlebnis: Der Hirte ist noch nicht da, der hier den Sommer verbringt – und die Gäste genießen bei einem Grillabend vor der urigen Holzhütte ihren Logenplatz: Denn der Blick auf die Herz-Jesu-Feuer ist einfach unvergesslich. Die Gipfel der Dolomiten und der Karnische Kamm wetteifern; überall erstrahlen Herzen und flammende Kreuze in der Welt der Gipfel. So, wie es Sitte ist, seitdem sich die Tiroler dem „Heiligsten Herzen Jesu“ anvertraut haben, womit sie um Beistand vor Napoleon baten.
Am Sonntag können Gäste tagsüber die tief verwurzelte Frömmigkeit ebenso wie lebendige Traditionen miterleben, wenn festliche Prozessionen durch die Orte Inner- und Außervillgraten schreiten. Abends erstrahlen die Häuser wie die Berge im Kerzenschein. Abreisen, oder doch besser verlängern? Und die Einzigartigkeit des abgeschiedenen Villgratentals noch länger auf sich wirken lassen, das österreichweit übrigens das einzige ist, das nie den Verheißungen des Skizirkus erlag. Kein einziger Lift weit und breit. So trifft man hier auch im Sommer nur Gleichgesinnte, die sich die Gipfelwelt selbst erobern. www.villgratental.com
Über Osttirol: Osttirol mit der Bezirkshauptstadt Lienz und 32 Gemeinden gliedert sich in vier Regionen: Die Nationalpark-Region Hohe Tauern und das Defereggental im Norden, die Lienzer Dolomiten im Südosten und das Hochpustertal im Südwesten. Staufreie Anreise inklusive Landschaftserlebnis über die Felbertauernstraße.
Weitere Infos: Osttirol Information, Albin-Egger-Str. 17, A-9900 Lienz
Tel. +43 (0) 50 212 212, info@osttirol.com, www.osttirol.com