5 Freunde fahren 1.000 Kilometer durch Norwegen
Sie sind wieder gesund heimgekehrt, die fünf jungen Tölzer, die Norwegen mit dem Rad eroberten. In vier Wochen legten sie 1.000 Kilometer und 20.000 Höhenmeter zwischen Stavanger und Trondheim zurück. Schon nach der Landung in Stavanger lauerte die erste böse Überraschung: Ihre komplette Ausrüstung war nicht angekommen. Die Vehikel konnten die Radfahrer deshalb erst einen Tag später zusammenbauen. Die nächste unangenehme Überraschung war, dass sich Dauerregen einstellte, 18 Tage lang, bei durchschnittlich acht Grad. Damit hatte die Reihe an negativen Erscheinungen aber schon fast ihr Ende gefunden. Das Abenteuer Norwegen hielt für Michael Bischof, Tom Schwarz, Vincent Goymann, Henrik Heubl und Tim Hund eine herrliche Landschaft und große Gastfreundschaft parat.
Ausgestattet mit Campingausrüstung sowie einer Drohne hatte die Reise auch einen Zweck: Bilder und Filmmaterial bekommen für die 14 Sponsoren. Zwei Zelte, Schlafsäcke, (Regen-)Kleidung, Radwerkzeug und technisches Equipment war das tägliche Gepäck. Mit einem nahrhaften Müsli begann jeder Tag. Wasser brauchten sie nicht mitzuschleppen. „Wir haben nur einmal Wasser gekauft, Essen und Trinken ist in Norwegen sehr teuer. Wir haben unsere Flaschen in Bächen, Seen und Wasserfällen gefüllt, unsere Jodtabletten haben wir nie benutzt“, sagt Henrik.
Die Fünf fuhren hauptsächlich auf Landstraßen. „Die Norweger sind die tolerantesten Autofahrer!“, schwärmt Henrik. Geplant war Zelten. Aber weil es nur regnete, suchten die jungen Männer doch immer wieder ein festes Dach über dem Kopf. „Eine Rezeptionistin ließ uns in ein ,Appartement‘, das war eine Suite!“, erzählt Henrik. „Wir hatten Blick auf den Fjord, eine große Küche und ein Riesenbad. Vincent hatte bei diesem Halt auch noch Geburtstag, vom Hotel bekamen wir deshalb Bier geschenkt.“ Alle Sachen konnten im Hotel endlich richtig trocknen. Andererseits: „Die tolle Regenausrüstung hat uns aber die Tour gerettet“, sagt Henrik.
In einer anderen Unterkunft konnte der Tölzer seine Wunden verheilen lassen. „Ich war gestürzt“, erzählt er. Schrauben seines Gepäckträgers hatten sich gelockert und die abrutschende Ladung brachte den Tölzer heftig zu Fall. „Ich war an der linken Schulter und am Knie verletzt. Es war nicht so schmerzhaft, aber nervig, die Wunde konnte erst nicht richtig zuheilen.“ Ein Gutes dabei: Die Reisenden stellten fest, dass alle Gepäckträger nicht mehr fest saßen. „Tim ist unser Mechaniker, der hat immer alles wieder hinbekommen!“
Ein weiterer Unfall passierte nur der Drohne. Von einem Hotel machte Tim gerade Aufnahmen, als sich das Flugobjekt plötzlich nicht mehr steuern ließ und an der Hauswand zerschellte. „Zum Glück fiel die Kamera aufs Land und nicht wie die Drohne ins Wasser“, berichtet Henrik. Das Filmmaterial war erhalten geblieben. Henrik will sich in Ruhe ans Reisevideo machen, das auf www.cycle-norway.de zu sehen sein wird.
Ihr Fazit nach der Tour: „Alles ist Erfahrung“, erklärt Henrik, es sei so was wie ein Motto geworden. Eine neue Route ist noch nicht geplant. Aber vielleicht wird es ja doch Chile. Henrik berichtet schmunzelnd: „Mein Vater hatte die Idee mit Norwegen, vielleicht, um uns von Chile abzubringen.“