Slow Travel vor und hinter den Panoramafenstern: Die Schweizer Bahn gilt weltweit als eine der Besten. Im Winter bringt sie einen direkt zu Langlaufloipen, Schneeschuhtouren und Rodelbahnen.
Die Szene, die sich am Bahnhof von Preda in 1.789 Meter Höhe abspielt, kann man wohl nur in der Schweiz erleben. Knapp 20 bunt gekleidete Rodler steigen aus den erdbeerroten Waggons der Rhätischen Bahn und laufen zum wintergesperrten Albulapass. Mit den Schneewechten an den Straßenrändern sieht er aus wie ein Rodelkanal.
Das Weiß blendet im gleißenden Licht der Februarsonne. Der Himmel strahlt postkartenblau. Ein Rodler nach dem anderen saust die Schlittenbahn runter. Dann sind meine Frau Monika und ich dran. Wie ging das nochmal? Hinsetzen, abstoßen, zurücklehnen, Beine hoch. Zum Glück haben die geliehenen Schlitten Zügel zum Steuern. Wer bremsen will, zieht an den Hörnern und stemmt die Fü.e in den Schnee.
Dann mal los! Die Kufen vibrieren. Bremsen, in die Kurve legen. Das macht richtig Spaß! Unten am Hang quietscht ein Zug vorbei. Zwischen ihm und uns türmt sich der Schnee einen Meter hoch. Wer sich versteuert, muss also keine Angst haben, auf dem Dach eines Zuges zu landen. Immerhin wäre es ein Fall von Prominenz: Die Rhätische ist UNESCO-Welterbe.
Wir flitzen über Brücken und unter Bahnviadukten hindurch. Am Ortsrand von Bergün flacht das Terrain ab. Nach sechs Kilometern künden Schilder das Ende der Rodelbahn an. 100 Meter. 50 Meter. Ziel. Unser Testlauf für eine noch größere Fahrt in fünf Tagen ist gelungen.