Die Teetied is heilig – Radfahren auf der Friesenroute Rad up Pad

Die Friesenroute Rad up Pad verbindet Natur, Kultur und Geschichte Ostfrieslands zu einer spannenden Rundtour. Erik Van de Perre schwang sich in den Sattel und radelte los. Unterwegs begegnete er Krabbenfischern, Wattführern, Boßlern –und dem schiefsten Kirchturm der Welt.

TEXT/BILDER: ERIK VAN DE PERRE

Als ich ankam, war mir sofort klar, dass ich hier nie wieder weg möchte«, erzählt Volker Hischen. Der Ex-Sportredakteur der Westfälischen Nachrichten ließ seinen Worten Taten folgen: In der umgebauten Schneiderei am Fuß der Rysumer Mühle eröffnete er das kleinste Café Ostfrieslands – ein einziger Tisch mit Sofas, untergebracht in seinem eigenen Wohnzimmer.

Das schmucke Backsteinhaus liegt im historischen Orts-kern von Rysum, einem typischen Rundwarfendorf. Schon auf der Fahrt von Emden durch das flache Marschland der Krummhörn waren mir die kleinen Dörfer aufgefallen, die wie Inseln über dem grünen Wiesenmeer zu schweben scheinen. Diese Warfen, künstlich aufgeschichtete Erdhügel, die Mensch und Tier vor Hochwasser schützen sollten, waren einst die Antwort der Küstenbewohner auf die verheerenden Sturmfluten, die vor der Eindeichung der Marsch an der Tagesordnung waren.

In Rysum scheint es, als sei die Zeit stehengeblieben. Die Windmühle ist noch voll funktionsfähig, genauso wie die spätgotische Kirchenorgel. Das Juwel von 1457 gehört gar zu den ältesten spielbaren Orgeln der Welt. Bezahlt wurde sie nach der Friesenchronik von Eggerik Beninga von Rysumer Bauern mit zehn ihrer besten Rinder.

Auf ruhigen Nebenstraßen radele ich weiter durch die Marsch. Große weiße Wolken ziehen vorbei. Immer wie-der ertönt das freundliche »Moin, Moin«, mit dem sich Ostfriesen zu jeder Tageszeit begrüßen. Bis Greetsiel folge ich dem Deich und genieße die Aussicht über die endlose Schlickebene. Es ist Ebbe. Austernfischer, Rotschenkel und Alpenstrandläufer schnattern und quieken um die Wette, auf der Suche nach Würmern, Muscheln oder Krebstieren. Ein Frachter gleitet träge über die Emsmündung. In Fahrtrichtung zeigt der Leuchtturm Cam-pen Schiffen und Radfahrern den Weg. Mit einer Höhe von 65 Metern ist der »Eiffelturm der Nordsee« der höchste deutsche Leuchtturm. Nur elf Meter hoch, aber viel berühmter ist sein gelb-roter Nachbar, der Pilsumer Leuchtturm, der durch den Film »Otto – der Außerfriesische« Kultstatus erlangte.

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Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 3/2022 des Bike&Travel Magazins.
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