Saalbach Hinterglemm Leogang und Fieberbrunn sind Teil Österreichs größter Bikeregion – eine Destination, die verbindet. Hier kommen alpine Steinberge mit Grasgipfeln zusammen, lokale Landwirtschaft mit urbanen Gästen, und anspruchsvolle Downhillstrecken mit naturbelassenen Singletrails. Wir haben uns drei dieser Trails näher angeschaut.
- Der Matzalm-Trail
Nach zwei Tagen im Epic Bikepark Leogang starten wir unsere Tour heute ganz ohne Liftunterstützung. Stattdessen pedalieren wir gemütlich den Berg hinauf zu unserem Traileinstieg. Das ist in der Region durchaus der Normalfall – abwechselnd Bikepark und Touren fahren.
Neben den zahlreichen Strecken im Bikepark hat man in den letzten Jahren das Trailnetz rund um den Hotspot weiterentwickelt. Der Matzalm-Trail ist einer der ersten Wege, die vor einigen Jahren in diesem Sinne entstanden. Wir folgen dem beschaulichen Schwarzbachtal bis knapp unter die Bergstation der Asitzbahn – hier erwartet uns auch schon das Eingangsportal zum Trail. Uns erwartet ein traumhaft natürlicher Weg – verschlungen führt er durch den Wald über Wurzeln, Felsen und in teils engen Kehren hinab. Ein schmaler Streifen Erde weist uns den Weg durch Farn, Moose und urwüchsige Baumriesen. Obwohl sich dieser Wald in Österreich befindet, ist er erstaunlicherweise im Besitz der Bayerischen Staatsforste. Diese erwarben den Wald noch zu Zeiten der Monarchie, für die Befeuerung der Salinen in Bad Reichenhall.
Wie in einem Tunnel aus Grün und Braun – das ist unsere ganz eigene Definition von Flow. Wir sind völlig fokussiert auf den Trail, auf den Umgang mit Wurzeln und Steinen, auf das Zirkeln um enge Kehren und das Lesen des Untergrundes.
- Der Hacklberg-Trail
Der Einstieg ist passenderweise ganz oben, oben auf dem Schattberg. Zwar stehen wir nur auf gut 2.000 Meter auf einem typischen Pinzgauer Grasberg, doch im Süden können wir bis zum Kitzsteinhorn und den Hohen Tauern sehen, im Norden bis zum Steinernen Meer und den Leoganger Steinbergen. Wir begeben uns direkt in den ersten Teil des Hacklberg-Trails. Es geht flüssig fahrend los – leicht wellig über Almwiesen und immer in einem steten Auf und Ab und Hin und Her. So wie es scheint, wurde hier der natürliche Flowtrail erfunden. Zumindest fühlt es sich so an. Das Gefälle beschert uns eine angenehme und für den Trail passende Geschwindigkeit und das Grinsen auf unseren Gesichtern wird immer breiter. Wir passieren den kleinen See und nach und nach gesellen sich immer mehr Bäume um uns herum. Dennoch bleibt der Trailverlauf einsehbar und offen. Dadurch können wir stets im Voraus sehen, was als nächstes kommt: Ein gutes Gefühl – gerade für Flowliebhaber. Die Bäume werden langsam dichter, der Trail etwas ausgesetzter und schließlich folgen wir einer scharfen Linkskurve, die in einen herrlichen 180°-Rechtsanlieger mündet. Von hier sind es nur noch wenige Meter bis zur Hacklberg-Alm, auf deren Terrasse wir erst einmal den Blick in den Talschluss genießen.
Gespannt starten wir nun in den zweiten Teil des Trails. Große Wellen und Anlieger erwarten uns als ginge er dreidimensional durch den dichten Baumbestand hindurch. Die Wellen laden zum Springen ein und wir sind völlig auf unser Fahren fokussiert. Doch auch dieser Teil wurde nicht glattgebügelt – Wurzeln und Steine finden sich im Untergrund und der Weg wirkt weiterhin natürlich eingepasst in die Landschaft. Eine gelungene Erweiterung einer Legende. Wir genießen das Fahrvergnügen noch eine ganze Weile, ehe wir den Forstweg und damit das Ende des Hacklberg-Trails 2.0 erreichen.
Von hier aus geht es über den Buchegg-Trail bis hinab zur Talstation – gute 10 km Trailvergnügen haben wir so unter unseren Reifen. Den legendären Hacklberg-Trail hat man wirklich perfekt erweitert und er bleibt damit einer der ältesten und besten Trails des Alpenraums.
- Der Schweinestbergtrail
Rauf geht es mit der Bergbahn. Oben angekommen lassen wir uns noch kurz am Speicherteich Streuböden nieder. Etwas entspannen, die Aussicht genießen und vor allem schon mal den Blick Richtung Trail-Einstieg werfen. Der im Sommer 2021 eröffnete Trail führt von der Mittelstation über einen bewaldeten Bergrücken zurück zur Talstation Streuböden.
Gestartet wird mit einem kurzen Einrollstück. Danach zweigt der Trail in den Wald ab. Es warten: North Shores, wellige Passagen, reichlich Kurven und eine breite Linienführung auf Schotter, Erde, Waldboden und Wiese. Ein Flowtrail (S1) mit Suchtfaktor, der nicht nur geübten Bikern, sondern auch Newcomern ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert! Und so ist es tatsächlich. Wir kommen aus dem Grinsen kaum heraus – gerade, weil der Schweinestberg-Trail keine größeren Schwierigkeiten bereithält. Er ist einfach purer Flow und mit diesem Gefühl rollen wir zurück ins Tal.
Unten angekommen steigen wir in die Bahn, einfach um dieses Gefühl aufrecht zu erhalten und gleich noch einmal zu fahren. Der Trail und auch das Gefühl machen einfach süchtig. Nach einer weiteren Wiederholung wird es Zeit, dass wir uns entspannen. Praktischerweise liegt nur wenige 100 m entfernt das Moorbad Lauchsee. Der See erwärmt sich schnell, so dass auch im Mai bereits Anbaden angesagt ist. Der See und das dazugehörige Bistro bieten die ideale Möglichkeit, den Trailtag in der Bike Area Streuböden in Fieberbrunn, bei Snacks und guten Drinks ausklingen zu lassen.