Ein Land, das kaum einer zum Reisen in Erwägung zieht, steckt voller Herzlichkeit, Schönheit und einer schier unendlichen Gastfreundschaft. Fotografin und Filmemacherin Deborah Furin und ihr Mann Max machten sich im Van mit ihren beiden Kindern auf den Weg nach Albanien. Da sich diese Reise als lebensverändernd herausstellte, haben sie einen Film darüber veröffentlicht: »LUMTURI: Auf der Suche nach dem wahren Reichtum«.

»Was, ihr fahrt nach Albanien?«, wurden wir in den Wochen vor der Abreise mit ungläubigen Blicken des Öfteren gefragt. Gefühlt ist dieses Land ein schwarzer Fleck auf unserer Weltkarte, doch der Plan steht: Wir wollen mit unseren beiden Kindern und den zwei Hunden im Wohnmobil dorthin reisen. Während nahezu alle um uns herum nach Kroatien, Spanien oder Frankreich fahren, fiebern wir voller Vorfreude einem Land entgegen, das in unserem Bekanntenkreis das pure Entsetzen hervorruft. »Ist das nicht viel zu gefährlich?«, bekommen wir ständig zu hören. Kaum einer weiß, dass dieses Land vor etlichen Jahren von den Vereinten Nationen als das sicherste Land Europas ausgezeichnet wurde und sich daran bis heute nahezu nichts geändert hat.

Albanien ist eines der ärmsten Länder Europas; das Durchschnittseinkommen beträgt gerade mal rund 305 Euro im Monat. Doch genau das macht uns neugierig. Wir möchten herausfinden, ob Menschen, die weniger Materielles besitzen, zufriedener sind. Unser Ziel: uns auf die Suche nach dem wahren Reichtum des Lebens begeben. »Wir«, das sind mein Mann Max, unsere 11-jährige Tochter Isabella, unser 5-jähriger Sohn Noah sowie unsere Hunde: ein Shar-Pei namens Kolja und der Großpudel Rebecca. Mit sechs Metern Länge, Hochdach und vier festen Schlafplätzen gehört unser Kastenwagen zur Familie und trägt deshalb den Namen Constantin.

DIE SCHÖNSTE STRASSE DER WELT
Eine genaue Route haben wir nicht, jedenfalls nicht für Albanien. Wir fahren die Jadranska Magistrala entlang: Die kurvenreiche Küstenstraße ist über tausend Kilometer lang und zieht sich entlang der Küste des Adriatischen Meeres durch Kroatien und Montenegro. Wenn man ohne Plan losfährt, hat das den Vorteil, dass man an schönen Orten länger bleiben kann, und so finden wir den einen oder anderen großartigen Ort, darunter auch Omiš: eine Kleinstadt im Süden Kroatiens, hinter der gigantische Felsen in den Himmel ragen. Hier findet man einen der besten Liköre, den wir bislang probiert haben: ein roter Sauerkirschlikör, eine Spezialität aus Kroatien. Aber auch der Käse auf der Insel Pag ist eine Empfehlung wert. Sein Aroma erhält er von den salzhaltigen Gräsern und Kräutern der Insel.