Paddeln und Radfahren kombinieren – das klingt nach einem besonderen Abenteuer. Zwei Franzosen haben sich nach zwei Jahren Planung und einigen Zweifeln auf ein 900 Kilometer langes Rad-Kanu-Abenteuer eingelassen.
Die Idee kam mir wahrscheinlich am Ende meiner »Grande Traversée« durch Frankreich mit dem Kanu im Jahr 2017 (siehe kajak-Magazin 2 und 3/2019). Nach 50 Tagen Kanufahrt von Genf bis zum Atlantik sitze ich mit einer seltsamen Stimmung in dem Auto, das uns nach Hause bringt. Glücklich darüber, am Ziel angekommen zu sein, fühle ich mich vom Fluss weggerissen und gezwungen, zum normalen Leben zurückzukehren.
Am Tag zuvor hatten wir in einem improvisierten Biwak übernachtet und der Himmel bot uns den fantastischsten Sonnenuntergang, den ich je gesehen habe. Und dann hörte alles auf. Das Kanu landete auf dem Autodach und wir fuhren in acht Stunden das, wofür wir fast zwei Monate gebraucht hatten, um es zu paddeln. Da stimmte etwas nicht.
AUF DER SUCHE NACH EINEM NEUEN PROJEKT
Es ist nie leicht, von einer langen Reise herunterzukommen. Zurück in den Alltag, zurück an die Arbeit. Nur wenige Menschen verstehen, was wir erlebt haben: einen Moment der großen Intimität mit der Natur. Fernreisen sind eine seltsame Sucht. Ich hätte nie gedacht, dass ich ein Fan von ihnen werden würde. Direkt nach meiner Rückkehr habe ich mit dem Radfahren begonnen und bin mit Freunden auf einigen der berühmtesten Radwege Frankreichs gefahren.
Entfernungen, für die ich mit dem Kanu einen Monat brauche, konnte ich nun in ein paar Tagen mit dem Fahrrad zurücklegen. Aber für mich geht nichts über das Vergnügen, auf dem Wasser zu gleiten. Ich wollte mich nicht zwischen Rad- und Kanufahren entscheiden. Ich musste einen Weg finden, beides zu verbinden.
Ich habe daher viel Zeit damit verbracht, im Internet zu diesem Thema zu recherchieren. Die deutschen Extrempaddler Olaf Obsommer und Jens Klatt hatten mit ihrem Bike2Boat«-Projekt den Weg geebnet, bei dem sie die Alpen mit dem Fahrrad überquerten und dabei ihre Kajaks zogen. Aber was das Boot betrifft, so waren die gefundenen Lösungen immer nur annähernd: schwere Materialien, nicht überzeugende Befestigungssysteme – nichts, was es wirklich ermöglichte, Distanzen leicht zu überwinden.