Eine Mutter festhalten, eine Metallkante entgraten oder die Kreuzschlitzschraube festdrehen, funktioniert mit normalen Taschenmessern in der Regel nicht. Da helfen so genannte Multitools weiter. Jörg Knorr hat sich am Markt umgesehen und stellt einige Hersteller und ihre Modelle vor. Dazu gibt es praktische Tipps, die helfen sollen, die persönliche Ausrüstung sinnvoll zu komplettieren.
Viele Werkzeuge auf kompakte Weise miteinander verbunden, möglichst vielseitig anwendbar, robust und trotzdem leicht – so könnte man Multitools definieren. Ein Taschenmesser ist prinzipiell nichts anderes, verfügt in der Regel aber über keine Zange. Genau diese wird in vielen Situationen benötigt. Sie kann als Standard-Werkzeug moderner Multitools bezeichnet werden. Dieser Markteinblick zeigt eine kleine Auswahl von Multifunktionswerkzeugen. Einziges Muss-Kriterium war die Zange. Ganz bewusst ist die Palette nicht weiter eingegrenzt worden, um zu zeigen, welche unterschiedlichen Bedürfnisse mit welchen Bedienungs- und Anwendungskonzepten mehr oder weniger gut befriedigt werden könnten. Ein Taschenmesser gehört unbedingt ins Outdoor-Gepäck. Damit lassen sich viele Dinge erledigen. Gerät man mit dem Taschenmesser an die Grenzen des Machbaren, könnte die Zange ein ganzes Stück weiter helfen. Auch Feile und Kreuzschraubenzieher erweitern das Einsatzspektrum. Was muss sein, worauf kann man verzichten und wie sehen die Einsatzbedingungen aus? Mit der Klärung dieser Fragen wird man in der Lage sein, zu entscheiden, welches Werkzeuge zur Grundausrüstung des Reisegepäcks gehören soll. Alles Benötigte in einem Multitool zu vereinen wäre perfekt. Die Hersteller versuchen mittlerweile, nicht nur die Bedürfnisse des »gemeinen Outdoorers« zu befriedigen, sondern gehen sogar auf spezifische Anforderungen der Radfahrer, Golfer, Reiter, Angler oder Jäger ein. Die Funktionen der ausgewählten Tools sind universell und sollten »normalen« Anforderungen weitestgehend gerecht werden.
Kurzer Rückblick
Tim Leatherman kann als Pionier in Sachen moderner Multitools und als Marktführer angesehen werden. Der Maschinenbau-Ingenieur ärgerte sich immer wieder, wenn übliche Taschenmesser ihn an die Grenzen des Improvisierens brachten, da z.B. der richtige Schraubenzieher oder eine Zange fehlten. Der Mann ließ dieses Problem aber nicht auf sich beruhen, sondern aktivierte seinen Erfinderdrang. Ergebnis war das Mr. Crunch, für das er 1980 ein Patent anmeldete. Ein größerer amerikanischer Ausrüster orderte 1984 eine stattliche Anzahl des neuen Leatherman-Tools und nahm diese in seinen Katalog auf. Leatherman machte seine kleine Firma fit, um 4.000 Stück anzufertigen. Zum Ende des Jahres standen 30.000 Bestellungen in den Auftragsbüchern.
Der Markt heute
Der Bedarf war enorm und damit auch für die Konkurrenz interessant. Heute gibt es neben Leatherman einige Hersteller, die vergleichbare Multitools anbieten. Auf den ersten Blick wirken die Produkte sehr ähnlich. Die kleinen Unterschiede zeigen sich erst beim zweiten oder dritten Blick auf die Details. In Sachen Materialgüte, Qualität und Praxistauglichkeit hat Leatherman unbestritten hohe Standards gesetzt. Nicht jeder Mitwettbewerber scheint den Anspruch zu haben, Produkte auf gleichem Niveau anbieten zu wollen. Aber auch nicht jeder Konsument ist bereit, einen Preis unweit der 100-Euro-Marke zu zahlen. Wie passen Preis, Ausstattung, Qualität und Nutzwert zusammen? Genügt für den gelegentlichen Einsatz vielleicht auch ein 20-Euro-Werkzeug? Wie sieht ein vertretbarer Kompromiss aus? Die folgenden Informationen sollen helfen, sich auf dem Multitool-Markt zu orientieren und das zum Bedarf passende Kompaktwerkzeug zu finden.
Text/Bilder: Jörg Knorr
Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 01/2014.