Das Arantal (Val d’Aran) in den katalanischen Pyrenäen bietet mit 370 Kilometern an Forstwegen und 300 Kilometern an gut beschilderten Pfaden unzählige Wandermöglichkeiten. Das Tal auf der Nordseite der Pyrenäen lernt man zum Beispiel auf der siebentägigen »Tour Setau Sagèth« kennen.
Das Gefühl der Abgeschiedenheit vermittelt sich im Val d’Aran, in dem weniger als 10.000 Menschen auf 620 km2 leben, auf besonders intensive Art. Selbst in der Vielha, wo auch die Regierung des mit Sonderrechten ausgestatteten Landkreises sitzt, hat eine beschauliche Einwohnerzahl von rund 5.600. Traditionelle Steinhäuser aus dunklem Granit mit typischen Schieferdächern prägen das Städtchen.
Auf dem von Platanen überschatteten Kirchplatz studiere ich bei einem »cafè talhat«, wie hier ein kurzer Kaffee mit einem Schuss Milch heißt, die Karte. Meine Wanderung auf der Setau-Sagèth-Route, der »Siebte-Siegel-Tour«, führt auf 128 Kilometern und über 7.500 Höhenmetern komplett durch das Arantal. Dabei lässt man keinen der Höhepunkte des Landkreises, der zu großen Teilen auf über 2.000 Metern Höhe liegt, aus.
Auf dem Camino Reiau, dem Königsweg, dem historischen Verbindungsweg zwischen allen Ortschaften, führt der Fernwanderweg am ersten Tag von Vielha nach Bossòst. Der Saumpfad zwischen den Ortschaften hatte im 18. Jahrhundert den Minenarbeitern gedient sowie Händlern, die ihre Waren auf dem Rücken der Esel und Maultiere bis nach Frankreich brachten. Der Weg führt malerisch durch Buchen- und Eichenwälder und eröffnet immer wieder fantastische Ausblicke auf das Maladetamassiv um den höchsten Gipfel der Pyrenäen, den Aneto. Außerdem geht es durch verschlafene Weiler mit romanischen Kirchen, die zum wichtigsten Kulturgut Kataloniens zählen.
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