Der längste Radweg durch die Region Valencia
Radfahrer lernen die Region Valencia am besten über die sogenannten »Vías Verdes« kennen. Seit einigen Jahrzehnten werden stillgelegte Bahntrassen (»Vías«) überall in Spanien in Rad- und Wanderwege umgewandelt. Der Vorteil ist, dass die Wege nahezu eben sind, da für Bahnstrecken immer die ideale Streckenführung gewählt wurde. Derzeit gibt es 13 der »Grünen Wege« in der Region Valencia. Sie umfassen insgesamt 176 km und sind in perfektem Zustand. Die längste und eindrucksvollste dieser Radstrecken ist die »Vía Verde de Ojos Negros«.
VÍA VERDE DE OJOS NEGROS
Eine der spektakulärsten Vías Verdes Valencias und zugleich die längste Spaniens führt durch den Landkreis Alto Palancia sowie das Valle del Río Palancia im Süden der Provinz Castelló. Sie führt über 160 km von Teruel in Aragon, durch die Provinz Castelló und endet schließlich nach Eintritt in die Provinz Valencia kurz vor der Küste in Albalat dels Tarrongers. Sie hat Anschluss an den berühmten Rad- und Wanderweg Camino del Cid. Die meisten Radreisenden fahren aber weiter bis Sagunt, die alte Römerstadt mit vielen interessanten Ausgrabungsstätten am Mittelmeer.
Für Fahrradguide Santi Alandi, der seine gut bezahlte Stelle in einem Unternehmen aufgab, um mit seinem Unternehmen Mediterranean Bike Tours seine Leidenschaft für das Fahrradfahren und für seine Heimat an Gäste zu vermitteln, ist die Vía Verde de Ojos Negros die Essenz der Provinz Castelló. Die am häufigsten befahrene und attraktivste Etappe sind die rund 60 km von Viver nach Sagunt. Die Tour geht abwechslungsreich durch Tunnel und über alte Eisenbahnbrücken und endet in Sagunt spektakulär an der mächtigen Burg.
Zweigt man von der Hauptstrecke ab, entdeckt man versteckte Highlights: Da ist die »Fuente de los 50 caños« in Segorbe, wo aus 50 Hähnen das Wasser aus dem Berg sprudelt. Auf und ab geht es über einen spannenden Trail entlang eines Flüßchens vom Dorf in Navajas (Navaixes auf Valencianisch) bis zum »Salto de la Novia«, dem »Brautsprung«, dem mächtigsten Wasserfall der Provinz Castelló. Der Weg führt durch Erlenwäldchen, durch mediterrane Sträucher und Schilf. Am Ende wartet ein spektakuläres Foto: Aus 60 Metern Höhe stürzen die Wassermassen herab. Um den Wasserfall hat die Natur amorphe Formen gebildet.
Doch was wäre die Region ohne seine Bewohner, die Landwirtschaft und ihre Produkte. In Viver führt Alandi zu einer Landwirtschaftskooperative, in der ein besonderes Olivenöl hergestellt wird. »Lágrima«, »Träne «, heißt eine lokale Olivensorte, die die Bauern beinahe aufgegeben hätten, da sie sehr wenig Ertrag bringt. Heute wird aus der »Làgrima«-Olive ein extrem mildes, fruchtiges Öl zubereitet, das der Zunge beim Probieren schmeichelt. Doch dies ist nicht die einzige Gaumenfreude auf Alandis Tour entlang der Vía Verde: In Jerica, einem Städtchen, das Alandi das »unbekannte Juwel« nennt, wird die Süßigkeit Jericano probiert und eine Paella darf in Valencia als Mittagessen nicht fehlen. Der gastronomische Höhepunkt ist jedoch der Halt an Alandis eigenen Clementinen- und Orangenhainen in Torres Torres, wo die Zitrusfrüchte direkt vom Baum gegessen werden. Der Duft der Clementinen, mit denen Alandi den Rucksack bis oben angefüllt hat, begleitet einen auf der Heimreise und hält die Erinnerungen an diese einmalige Region noch lange wach.
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