Spektakuläre Wasserfälle sind mit ihrer Naturgewalt beeindruckend, sprechen alle Sinne an und sind vor allem im Hochsommer wunderbare Ausflugs- und Wanderziele. Wir stellen die TOP 6 in den Alpen vor.
Wie Diamanten funkeln die Wassertröpfchen im Sonnenschein. Tausende über Tausende stieben durch die Luft, getragen vom Wind. Er treibt sie uns ins Gesicht, kitzelt uns damit am Hals, an den Schultern und den Armen. Nicht lange und wir sehen aus wie frisch geduscht. Gut tut die Erfrischung an diesem heißen Sommertag.
Je näher wir dem Wasserfall kommen, desto mehr Gischt ist in der Luft und desto kühler wird es. Auch das Donnern der Wassermassen wird lauter und lauter. Die Besucher, die ganz vorne an der Aussichtsplattform stehen, tauschen sich in Zeichensprache aus. Unterhalten kann man sich in der Nähe dieser Naturgewalt nicht mehr.
Es scheint, als müsste jeder Besucher erst den richtigen Abstand finden, um den Wasserfall genießen zu können. Nicht zu nah und nicht zu weit weg. Das Donnern und Brausen soll nicht zu laut sein, aber doch vernehmbar. Nicht zu viel Gischt, aber doch ein wenig Erfrischung. Und am besten so, dass man den Regenbogen sieht, der mal stärker, mal schwächer den Wasserfall ziert.
Wasser zieht uns an. Ob See oder Bach, ob Meeresbrandung oder Moortümpel. Wasserfälle aber vereinen die Gleichförmigkeit und Beständigkeit mit der Macht und der imposanten Kraft der Natur. Dabei ist jeder Wasserfall anders. Der eine beeindruckt durch seine unvorstellbaren Wassermassen, der andere mit seiner Fallhöhe, wieder ein anderer durch die vielen Felsstufen, über die das Wasser wie auf einer riesigen Freitreppe in die Tiefe fließt.
Wenn es um weltweite Superlative geht, stehen die Wasserfälle in den Alpen nur in der zweiten Reihe. Einen Iguazú-Fall an der Grenze Brasilien-Argentinien, einen Salto Ángel in Venezuela oder die Niagarafälle in Nordamerika bleiben bezüglich Wassermenge, Breite des Wasserfalls und Höhe unübertroffen. Trotzdem, auch zwischen Genf und Wien gibt es herrliche Wasserfälle, die eine Reise wert sind. Oft ist es nicht so sehr der große Name als vielmehr das richtige Timing, das sie zu einem besonderen Erlebnis machen.
Unter den TOP 6, die wir vorstellen, befinden sich drei Wasserfälle, die ihr Wasser aus weitläufigen Gletschergebieten beziehen und daher zur Schnee- und Gletscherschmelze im Frühsommer und Sommer besonders beeindrucken: die Krimmler Wasserfälle in Österreich, die Cascate del Rutor im Aostatal und der Reinbachfall in Südtirol. Zwei weitere werden von Karstquellen gespeist, – der Gollinger Wasserfall in den Berchtesgadener Alpen und die Kuhfluchtfälle bei Garmisch-Partenkirchen – sie sind an den ersten Schönwettertagen nach Regenfällen besonders wuchtig. Der Engstligenfall in den Berner Alpen schließlich hat zwar auch einen kleinen Gletscher in seinem Einzugsgebiet, vor allem aber eine sehr große Almfläche und wird im Übrigen auch energiewirtschaftlich genutzt und reguliert.
Einen Besuch, ja, eine Reise, sind alle diese Wasserfälle wert, zumal sie in wunderbaren Berggegenden liegen, die mit vielen weiteren Attraktionen aufwarten.
Manche der TOP 6 sind leicht erreichbar, zumindest die unterste Wasserfallstufe ist meist mit einem kurzen Spaziergang zu sehen. Bei manchen lohnt es sich aber, einen ganzen Tag einzuplanen, um auch die höher liegenden Stufen zu erwandern und immer neue Blickwinkel zu bekommen. Beim Krimmler Wasserfall, beim Engstligenfall, bei den Rutorfällen und den Reinbachfällen ist die Wanderung bis ans obere Ende der Stufen reizvoll und absolut empfehlenswert. Kurz: Die Wasserfälle sind im Sommer ein lohnendes Ziel, erfrischend und beeindruckend.