Perle der Flussradwege
Der Radweg »Liebliches Taubertal« gilt unter Reiseradlern seit nunmehr 30 Jahren als Perle der Flussradwege. Neben dem leichten »Klassiker« bietet er nun mit dem »sportiven« Pendant in Kombination einen Rundkurs. Dazwischen findet man landschaftliche Reize und historische Städte wie Rothenburg ob der Tauber. Klaus Herzmann hat sich aufs Rad geschwungen.
Text/Bilder: Klaus Herzmann
Einer der bekanntesten kleinen Flüsse im Süden Deutschlands ist die im Hohenloherland entspringende Tauber. Deren Ufer, gesäumt von Unmengen an kulturhistorischen Schätzen, erfuhr vor nicht allzu langer Zeit den Ritterschlag und wurde mit gleich fünf Sternen als Qualitätsroute prämiert. Damit zählt die Route zu Deutschlands schönsten Radwegen. Neben dem familienfreundlichen Klassiker animiert der Sportive zu reichlich Auf und Ab. Ob als Rundkurs geplant oder einzeln beradelt – die Tage im Taubertal werden unvergesslich bleiben.
Erste Fluss-Etappe auf dem »Klassiker«
Es gibt viele Gründe nach Rothenburg ob der Tauber zu reisen. So viele wie Pflastersteine in den historischen Gassen. Der weltberühmte Höhepunkt unserer Radreise an der Tauber ist daher das mittelalterlich anmutende Idyll. Tag für Tag schieben sich Abertausende von Touristen durch die engen Gassen. Verständlich, denn nirgendwo in Deutschland gibt es ein so perfekt erhaltenes Stadtbild wie hier. Vollständig von einer wehrhaften Mauer umgeben, gekrönt von etlichen großen und kleinen Türmchen, präsentiert sich die Stadt stolz. Romantisch drängen sich die farbenfroh ineinander verschachtelten Häuser um den Marktplatz. Historische Giebelbauten wetteifern dabei um die Aufmerksamkeit der Menschen, die sichtlich bewegt durch die Kulisse der Jahrhunderte treiben.
Wobei das herrliche Rathaus besonders aus der Menge an Sehenswürdigkeiten hervorsticht. Hat man erst den 60 Meter hohen Turm bestiegen, offenbart sich nicht nur der Blick in die Weiten der mittelfränkischen Landschaft. Maler und Poeten haben schon vor Hunderten von Jahren das Landesstädtchen unsterblich gemacht. Die Silhouette, die engen, gepflasterten Gassen, die vielen Kirchen, ob klein oder groß – alles hat im Laufe der Geschichte nichts von seinem Charme eingebüßt. Es scheint, dass hier die Uhren vor langer Zeit aufgehört haben zu schlagen.
Durch eines der wehrhaften Stadttore holpern wir über Kopfsteinpflaster aus der Stadt hinaus. Schon sausen wir die Serpentinen hinunter, überradeln die Doppelbrücke und verschmelzen in Gedanken mit den gebotenen Naturformen. Bedingt durch den harten Muschelkalk hat die Tauber ein enges Tal gegraben, wo bis zum 19. Jahrhunert noch dutzendfach Mühlen standen. Schon erblicken wir Creglingen. Das verdankt seinen Ruhm hauptsächlich dem Marien-Flügelaltar von Tilman Riemenschneider, den die Herrgottskapelle bewahrt. Nach diesem Bethaus und den in dieser Gegend so häufig vorkommenden Bildstöcken wird die Landschaft auch liebevoll als »Herrgottsländle« oder auch als »Madonnenländchen« bezeichnet.
Die wunderbare Brücke des Balthasar Neumann gestattet uns bei Tauberrettersheim, trockenen Rades den Fluss zu überqueren.Mittlerweile hat sich das Tal geöffnet und erlaubt dem Strom, in die Breite zu gehen. Großzügige Felder undWiesen tun sich auf, wo Landwirte ihre Äcker bestellen. Beschaulich geht’s weiter nach Weikersheim. Hier steht die Besichtigung des gleichnamigen Schlosses auf dem Programm. Man sagt auch, Schloss Weikersheim sei die Perle der hohenlohischen Schlösser. Dem stimmen wir zu.
Der Barockgarten, der das romantische Renaissance-Schloss umgibt, aber auch die verschmitzt lächelnden Figuren sind einen Besuch wert. 1709 wurde das Juwel angelegt und gehört zu den schönsten Anlagen Deutschlands. Und wer mit Kindern unterwegs ist, der sollte genug Zeit im Gepäck haben, um den benachbarten Hochwild- und Freizeitpark einen Besuch abzustatten – es lohnt.
GPS-Daten | Länge 260 km | Webcode #2258 | GPX Track herunterladen
Den vollständige Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 6/2016 des Bike&Travel Magazins.
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