Dass die Schweiz schön ist, weiß jeder. Doch wie atemberaubend das Land ist, erlebt die Journalistin Birgit-Cathrin Duval auf der Grand Tour of Switzerland, bei der sich auf 1.600 Kilometern ein Höhepunkt an den nächsten reiht. Schneebedeckte Berge, imposante Gletscher, kurvenreiche Alpenpässe und mediterrane Seen mit Palmenpromenaden – so klein die Schweiz ist, so vielfältig sind die Landschaften, die sie vereint.
Die Grand Tour of Switzerland gilt als Traumstraße, die durch vier Sprachregionen, fünf Alpenpässe, 22 Seen und zu zwölf UNESCO-Welterbestätten führt. Das Beste, was die Schweiz zu bieten hat, auf rund 1.600 Kilometern. Sie ist unser roter Faden, dem wir folgen, mit dem Ziel, unser Dachzelt auf möglichst kleinen und naturnahen Campingplätzen aufzuschlagen.
Mit dem minimalistischen Setup wollen wir maximale Freiheit erleben. Doch wie um Himmels Willen sollen wir das alles unterbekommen? Seit Tagen modifizieren wir unseren 4×4 Lada Taiga. Den meisten Raum beansprucht Flake mit der Hundebox. Wir nutzen unsere altbewährten Packtaschen, verstauen darin Campingkocher, Geschirr, Kleidung. Ein Solarmodul mit Akku soll uns mit Strom versorgen. Als wir unseren Roadtrip im südlichen Schwarzwald in Richtung Schweizer Jura starten, fühlt es sich an wie eine Trekkingtour auf Rädern.
Auf 1.000 Metern Höhe in einem Waldstück, eingebettet in die malerische Weidelandschaft der Freiberge im Schweizer Jura, finden wir unseren ersten Campingplatz bei Saignelégier zwischen knorrigen Bäumen und Tannen. Anfang September ist wenig los, es ist ruhig und gemütlich. Man sieht fast ausschließlich Bullis und Campervans, einige Radwanderer sind mit Zelt unterwegs, vor jedem Platz lodert ein Lagerfeuer.
Am nächsten Tag holt der Himmel nach, was er seit Wochen versäumt hat. Es schüttet wie aus Kübeln. Wir kurven stundenlang durch nebelverhangene mystische Wälder, brühen Kaffee auf der Motorhaube, trinken ihn unter dem Regenschirm, den wir an die Reling geklemmt haben. Als Dachzelter findest du selbst im strömenden Regen kreative Lösungen.
Durch das Tal der Orbe, das für seinen cremigen Weichkäse Vacherin Mont d’Or mit dem Band aus Fichtenrinde bekannt ist, gelangen wir in das Hochtal Vallée de Joux mit dem Lac des Joux, dem größten See des Jurabogens. Verbotsschilder säumen die Seepromenade. Schilder, denen wir fast überall in der Schweiz begegnen: »Campieren auf vier Rädern verboten.«
Alte Fabrikgebäude von Blancpain oder Patek Philippe zeugen von der Wiege der weltweit geschätzten Schweizer Uhrenindustrie.