Auf dem Juliana-Bike-Trail die Höhen und Tiefen der slowenischen Bergwelt entdecken und anschließend genussvoll durch die hügelige Weinregion Goriška Brda radeln: Judith Beck und Jesús Tena haben den Frühling zwischen Alpen und Adria eingeläutet.
Dieses Mal waren wir die wenigste Zeit im Eco-Modus unterwegs – stattdessen fast ausschließlich im Frühlings-Modus. Und ich muss sagen: So fährt es sich besonders beschwingt. Blütenduft füllt Nase und Lunge, der kühle Boden sorgt für frische Beine. Aber manchmal haben wir dann doch den Turbo eingelegt, wenn es hinaufging in die Berge Sloweniens. Und manchmal waren wir auch einfach off. Beispielsweise beim stetigen Bergab hinunter in die Weinregion Brda, bei der Olivenöl-Degustation oder den Weinproben.
Startpunkt: Bovec im Nordwesten Sloweniens. Wir haben uns einen Teil des neuen Juliana-Bike-Trails vorgenommen, wollen die slowenische Bergwelt und den türkisfarbenen Fluss Soča auf zwei Rädern erleben. Ruhig ist der Frühling in Bovec. Nur wenige Touristen sind hier – ein paar Kajaker, eine Handvoll Wanderer und Biker. »Ihr seid früh dran«, sagt Hotel-Betreiber Bostjan. Es ist noch kühl, die Spitzen der Zweitausender sind schneeweiß. Aber der April-Himmel über Bovec ist blau, die ersten Sträucher stehen in Blüte und wir sind fast allein in dieser fantastischen Kulisse. Bostjan hat vor zehn Jahren sein Hotel Sanje ob Soči in Bovec eröff-net. Es entspricht dem Konzept vieler Hotels der Gegend: Das Gebäude fügt sich mit Holz- und Glasfassaden nahtlos in die Landschaft ein, es gibt nur wenige Zimmer und ein tolles Frühstück. Als Bostjan von den Sportmöglichkeiten in der Umgebung erzählt, leuchten seine Augen. Selten trifft man so viele Outdoor-Abenteurer auf einem Haufen – sowohl unter den Einheimischen als auch den Touristen. Slowenien macht sich mehr und mehr einen Namen als Eldorado für alle, die in der Natur aktiv sein möchten – und so ganz nebenbei auch gerne schlemmen. Um kulinarischen Genuss kommt man in den nächsten Tagen tatsächlich nur schwer drumherum. Typische Alpenkost mit geräuchertem Schinken und dunklem Brot gehören ebenso auf den Speiseplan wie Cevapcici, fruchtige Weißweine oder Cappuccino, der jenem in Italien in nichts nachsteht. Slowenien wirkt wie eine Mischung aus Österreich, Italien und Balkan – wie ein Medley, ein Best-of.
AM SMARAGDFLUSS
Der Juliana-Bike-Trail führt ähnlich wie sein Wander-Pendant einmal rings um das Triglav-Bergmassiv. Der Name des Trails beruht auf den Julischen Alpen, die sich hier an der Grenze zu Italien und Österreich bis auf 2.864 Meter aufschwingen. So weit hinauf führt der Trail allerdings nicht. Auf 290 Kilometern geht es in 7 Etappen vorbei am Bohinjer See ins Wintersportzentrum Kranjska Gora, ein Stück entlang des Flusses Soča, in die Schlucht von Tolmin und durch das ursprüngliche Tal Baška Grapa. Insgesamt 8.500 Meter Höhendifferenz sind auch mit einem normalen Mountainbike machbar. Wir entscheiden uns für E-Mountainbikes und sind darüber nicht nur einmal froh. Man fährt teilweise über Stock und Stein, dann wieder auf geteerten Bergstraßen oder gekiesten Radwegen. Eine bunte Mischung, mal leicht, mal durchaus anspruchsvoll.
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