Kanu-Paddeltechnik für Einsteiger
Hört man an abendlichen Lagerfeuern die Heldenlieder der Paddler, dann umweht eine besondere Mystik den Canadier, das Stechpaddelboot. Die hohe Kunst der Beherrschung des Canoes«, wie die kanadischen Voyageure die ursprünglich aus Leisten und Birkenrinde gebauten Boote nannten, gilt in Paddelkreisen noch immer als Königsklasse. Zeit, die Legenden abzuräumen und uns mal den Fakten zuzuwenden – Canadierpaddeln kann jeder.
Besorge dir zunächst eine gute Schwimmweste und lass dich dann mal treiben, während du versuchst, in eine Richtung durch Handbewegungen zu kommen und die Richtung zu ändern, während du Vertrauen in deine Schwimmweste erlangst. Dann lerne das Ein- und Aussteigen in und aus einem schwimmenden Kanu. Denke daran, mit dem Fuß zuerst in die Mitte vor seinem Sitz am Bootsboden zu treten. Übe das, vom Wasser aus und von Land, bis es sicher sitzt.
Theorie-Exkurs: Aus dem Physikunterricht weiß man, dass ein Körper im Wasser sein Eigengewicht verdrängt. Steigst du ein oder noch eine zweite oder dritte Person, erhöht das die Verdrängung, die sich nun aus Eigengewicht und Zuladung zusammensetzt. Nun versuchst du, dem Ganzen eine Richtung zu geben. Die Wassermoleküle sind davon wenig begeistert, wollen sie doch in der Position verharren, in der sie sich befinden. (Trägheit).
Das vordere Ende des Boots, das wir ab jetzt »Bug« nennen, teilt die Oberflächenspannung der Wassermoleküle und schiebt sich dabei vorwärts, das Wasser beginnt, sich als Strömung an den Bootskörper zu schmiegen und fließt an das Ende des Boots, was wir ab jetzt Heck« nennen, ab. Am Bug bildet sich mit zunehmender Geschwindigkeit ein kleiner Berg aus Wasser, die Bugwelle, die in Fahrt durchs Wasser zur Bootsmitte hin absinkt und von da bis zum Heck wieder ansteigt. Nun sprechen wir von Verdrängerfahrt.
In diesem physikalischen Gesetz paddeln wir. Wenn die Wassermoleküle laminar am Boot anliegen und zum Heck strömen, können wir mit dem Boot arbeiten, es fahren und steuern, also paddle los! Du brauchst für den Anfang nur drei bis vier unterschiedliche Paddelschläge, der Rest kommt dann aus Neugier, Erfahrung, einem Kurs oder aus Fachlektüre und anschließendem Selbstausprobieren.