Naturpfade und alpine Trails führen in den Freiburger Voralpen von Hütte zu Hütte, wo Fondue auf dem Holzofen zubereitet wird. Steinbockherden, Gämsen und Murmeltiere grüßen zum Sonnenaufgang, der sich zwischen den Felstürmen der Gastlosen besonders eindrucksvoll zeigt. Birgit-Cathrin Duval entdeckte eine Landschaft, in der sie den Alltag weit hinter sich lassen konnte.
Wir starten unsere viertägige Hüttentour in der schwülen Nachmittagshitze, die wie ein brütender Kessel über uns wabert. Am Ende des Schwarzsees streben die Freiburger Voralpen, am Fuße zunächst grün, dann grau in Felsen übergehend, majestätisch und schroff himmelwärts. Im hellen Mittagsblau brauen sich dunkle Wolken zusammen. Ein erstes, dumpfes Grollen hallt durch die Talenge. Kurz darauf ist das freundliche Blau gänzlich verschwunden, Wolken und Berge vermischen sich zu einem dunklen Grau, das jetzt bedrohlich über uns hängt.
Unser Tagesziel, die St.-Antoni-Brecca-Hütte, liegt vielleicht noch einen Kilometer vor uns, doch direkt über uns entlädt sich der Sturm. Wir sind heilfroh, als wir eine Hütte vor uns erblicken. Als der Gewitterhagel niederprasselt, sitzen wir am großen Tisch in der »Steinigen Rippa«, einer Alphütte auf 1.370 Metern. Direkt hinter der Holzwand muhen die Kühe im Stall, vor uns sorgt ein Holzofen für urige Gemütlichkeit, die wir mit einigen Einheimischen teilen, die uns wie alte Freunde willkommen heißen.
Wir kommen sofort ins Gespräch, einige Wörter klingen bekannt, bei anderen muss ich gehörig die Ohren spitzen. Der Sensebezirk ist der einzige rein deutschsprachige Bezirk im sonst überwiegend französischsprachigen Kanton Fribourg. Das hier gesprochene Senslerdeutsch unterscheidet sich stark von den übrigen deutschschweizer Mundarten. Die Ursprünge stammen aus dem Hochalemannischen und ähneln meiner Mundart des Alemannischen, das wir in Südbaden sprechen.
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