Der Donauradweg ist eine der bekanntesten Radstrecken Europas. Für Andrea Strauß lag es daher nahe, den beliebtesten Abschnitt von Passau nach Wien unter die Räder zu nehmen.
Ein heller Klingelton lässt uns einen Schritt zur Seite gehen, dann rollen acht Radler an uns vorbei, pärchenweise aufgereiht, in angeregter Unterhaltung vertieft. Zufriedene, erholte Gesichter im warmen Abendlicht. Die leuchtend roten Satteltaschen verraten, dass die Gruppe nicht nur für heute unterwegs war, sondern sich ein paar Tage Zeit genommen hat. Wo kommen sie her? Wo fahren sie hin?
Hier in Passau, am Zusammenfluss von Donau und Inn, gibt es verschiedene Antworten, die auf die Frage »woher« möglich sind: Da sind einmal die Radtouren, die durch das Hügelland zu Füßen des Bayerischen Walds nach Passau führen, dann ist da der Innradweg, der dem Fluss auf guten 500 Kilometern folgte, um hier in der Dreiflüssestadt zu enden. Und schließlich gibt es natürlich den Donauradweg ab Donaueschingen, ebenfalls ein rund 560 Kilometer langes Vorspiel zu unserer bevorstehenden Reise.
Das Geheimnis nach dem »Wohin« ist viel einfacher zu lösen: donauabwärts, nach Wien. Der Donauradweg mit der Teiletappe von Passau nach Wien ist tatsächlich nicht nur eine der bekanntesten Radstrecken in Europa, sondern auch die beliebteste. 320 Kilometer auf guten Wegen, immer am Fluss entlang, bestens ausgeschildert, mit perfekter Radlerinfrastruktur und jeder Menge Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke – so könnte man die Tour im Telegrammstil zusammenfassen. Morgen früh werden auch wir in die Pedale treten und Europas zweitgrößtem Strom folgen. Der Blick auf die träge dahinfließenden Wassermassen ist jetzt schon faszinierend. Auf zweihundert Meter Breite ist die Donau bereits angewachsen auf ihrer Reise quer durch Deutschland. Meine Gedanken folgen dem Fluss, mäandern durch uralte Kulturlandschaft, vorbei an Burgen und Klöstern, vorbei am schönen Linz, vorbei am Benediktinerstift Melk, durch die Wachau und schließlich bis nach Wien.