Der Kystriksveien ist eine Traumstraße. Er folgt der zerklüfteten Küste und führt durch malerische Fjorde. Wer die Energie aufbringt, die majestätischen Küstenberge zu besteigen, wird mit einem Perspektivwechsel der Extraklasse belohnt. Wetterfest sollte man allerdings sein, wenn man die Küste mit dem Rad erkunden möchte.
Der Zug überquert in wenigen Minuten den Polarkreis. Groß stehen die Worte auf einem Textband auf der LED-Anzeige der Nordlandbahn, die uns von Trondheim bis nach Bodø bringt, dem Ausgangspunkt unserer Tour entlang der Küste. Es ist Juli und die Sonne geht in diesen Breitengraden nach der Phase der Mitternachtssonne nur wenige Stunden unter. Während unserer Nachtfahrt bleibt es daher immer hell, aber an Schlaf ist bei dieser herrlichen Landschaft ohnehin nicht zu denken. Die Birken, die weiter im Süden noch echte Bäume waren, gleichen hier nur noch Büschen. So weit im Norden wird die Vegetation karger, dafür reichen die Ausblicke umso weiter.
IMMER NACH SÜDEN
Bodø ist die Hauptstadt der Region Nordland und das Tor zu den Lofoten. Doch wir wollen dieses Mal nicht weiter nordwärts. Von hier geht es immer nach Süden für uns. Ein Blick auf die Landkarte zeigt, dass die Wegfindung keine große Herausforderung sein wird. Es gibt eine Straße im Inland, zu der wir parallel mit dem Zug angereist sind und eine Straße direkt an der Küste. Als Teil des Eurovelo Radwegs Nummer eins, gibt es zudem eine Beschilderung für uns Radfahrerinnen. Ein wenig geschlaucht von der Anreise lassen wir es erst einmal ruhiger angehen, quartieren uns auf der Nachbarinsel Sandhornøy ein. Die endlosen Sonnenuntergänge, die gleich wieder in den Sonnenaufgang mitten in der Nacht übergehen, können wir von unserer Hütte aus über Stunden genießen – da kommt Urlaubsfeeling auf. Doch dann, nach ein paar Tagen, geht es endlich in den Sattel. Leider schlägt auch am Tag unserer Abreise das Wetter um, und schon auf den wenigen Kilometern bis zur Fähre werden wird klatschnass – auch das ist Sommer in Nordnorwegen.
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