Der Name des noch neuen Radwegs rund um das Fränkische Seenland ist Programm: Man radelt entlang von Flüssen, Seen, dem Main-Donau-Kanal oder lauschigen Bächen und Weihern. Unterwegs laden Rastplätze in der Natur sowie geschichtsträchtige Orte zum Verweilen und die regionale Küche zu kulinarischem Genuss ein.
Unter einem blühenden Kastanienbaum in die Maisonne blinzeln, dem Schnattern der Enten vom nahen See lauschen und beim Radeln eine frische Frühsommerbrise auf der Haut spüren. So genießen wir die letzten Stunden auf dem Fränkischen Wasserradweg, nachdem wir im Infozentrum Seenland Mandlesmühle gelernt haben, welch’ ausgetüfteltes Bewässerungssystem der Fränkischen Seenplatte zugrunde liegt. Die Seen, die sich zum Touristenmagnet für Radler, Freizeit- und Wassersportler entwickelt haben, sind nicht natürlichen Ursprungs, sondern Ergebnis eines wasserwirtschaftlichen Projekts, für das 1970 der Startschuss fiel. Ziel des Großprojekts, zu dem die Anlage von Brombachseen, Altmühl- und Rothsee sowie der Bau des Main-Donau-Kanals zählen, war es, den wasserarmen Norden Bayerns mit Wasser des Südens zu versorgen. Insgesamt gut 20 Quadratkilometer Wasserfläche messen die Seen heute und jährlich werden 150 Millionen Kubikmeter Wasser in den nördlichen Landesteil Bayerns geleitet. 85 Prozent über den Kanal und den Rothsee, 15 Prozent über Altmühl- und Brombachsee.
Der Fränkische Wasserradweg (FWRW) ist noch relativ jung, erst 2019 wurde die 390 Kilometer lange Radrunde um das Fränkische Seenland eröffnet. Wir wollen auf unserer Erkundungstour auf Einladung des Tourismusverbands den östlichen Teil des FWRW erradeln. Unterwegs sein werden wir mit Leihpedelecs, und Jessica Pitterle, die Produktmanagerin des FWRW, wird uns mit einigen Insider-Tipps versorgen. So bekommen wir zum Auftakt unserer Tour von ihr eine Stadtführung durch Gunzenhausen, das in diesem Jahr das Jubiläum zu seinem 1.200-jährigen Bestehen feiert.
Nach dieser Einstimmung übergibt uns Jessica Pitterle zwei E-Bikes, wir hängen unsere Packtaschen ein und starten in Richtung Wassertrüdingen. Dass wir die Fahrt unter bunten Regenschirmen, welche die Stadt zur Deko über die Marktstraße gespannt hat, als eine Art Wettervorhersage für unsere Tour deuten können, ahnen wir da noch nicht. Bald radeln wir durch eine maigrüne Landschaft, genießen das Surren der Räder und das leichte Vorankommen. Die erste Etappe ist kurz, doch zu sehen gibt es schon viel. Etwa ein Stück des Limes-Grenzwalls, See und Schloss Dennenlohe mit Gartenanlage, das Landesgartenschaugelände in Wassertrüdingen und das neue Fluvius, Fluss-und-Teich-Museum. Untergebracht sind wir im Radlhotel, wo sogleich ein überdachter Stellplatz mit Steckdose für unsere Bikes wartet.
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