Als Hochburg des Musikinstrumentenbaus kann das Vogtland auf eine 350-jährige Tradition zurückblicken. Darüber hinaus ist die Region im sächsisch-thüringischen Grenzgebiet ein beliebtes Ziel für E-Biker. Kulturliebhaber sollten auf dem Musikantenradweg Augen und Ohren offenhalten, auf dem Elsterradweg kommen Flussradler auf ihre Kosten. Hinzu kommen Themenradrouten wie die Vogtland-Ferienland-Route.
Bei Musikliebhabern hat das Obere Vogtland einen magischen Klang. Seit 350 Jahren werden hier in vielen Manufakturen Musikinstrumente von höchster Qualität hergestellt. Alles begann mit der Ankunft böhmischer Geigenbauer aus Graslitz, die sich Mitte des 17. Jahrhunderts aus Glaubensgründen in Klingenthal und Markneukirchen niederließen. Seine größte Blütezeit erlebte der Instrumentenbau um 1900. Im Jahr 1913 lieferte der »Vogtländische Musikwinkel« etwa drei Viertel aller Saiten, die Hälfte aller Harmonikas und zwei Fünftel aller Streich- und Zupfinstrumente weltweit. Noch heute sind 1.300 Menschen in 100 Betrieben mit dem Bau, der Reparatur und der Restaurierung verschiedenster Instrumente beschäftigt. 2014 wurde der traditionelle vogtländische Musikinstrumentenbau sogar als immaterielles Kulturerbe anerkannt.
MUSIKANTENRADWEG
Musik ist auch das Thema des Musikantenradwegs, einer zweitägigen Radroute durch den »Vogtländischen Musikwinkel«, die die traditionellen Zentren des Musikinstrumentenbaus miteinander verbindet. Als Ausgangspunkt haben wir Bad Elster gewählt und dafür gibt es mehrere Gründe. Der Kurort, der bereits 1848 zum Königlich-Sächsischen Staatsbad erhoben wurde, verfügt nicht nur über eine gute Bahnanbindung, sondern lockt auch mit der Aussicht auf ein Bad in der berühmten Soletherme am Ende der Tour.
Und so rollen wir frühmorgens mit unseren gemieteten E-Bikes aus der Stadt heraus, vorbei an eleganten Bädervillen und Prachtbauten wie dem Königlichen Kurhaus (1890), dem Albertbad (1908) mit der bereits erwähnten Soletherme und dem König-Albert-Theater (1913/14). Nach einem ersten knackigen Anstieg sausen wir hinunter nach Adorf. Das hübsche Städtchen ist Heimat der berühmten Orgelbaufamilie Trampeli und hat auch den längsten Marktplatz des Vogtlands. Der von schönen Ackerbürgerhäusern umgebene Markt ist 231 Meter lang.
Von Adorf geht es durch das idyllische Schwarzbachtal nach Markneukirchen. Hier gründeten zwölf Geigenbauer aus Graslitz 1677 die erste Geigenbauerinnung Deutschlands und legten damit den Grundstein für den Musikinstrumentenbau in Markneukirchen. Seine größte Blütezeit erlebte dieser zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Damals kam die Hälfte aller weltweit hergestellten Instrumente aus Markneukirchen. Bis heute befindet sich hier das Zentrum des deutschen Orchesterinstrumentenbaus. Dessen Geschichte können Besucher etwa im Musikinstrumenten-Museum erleben.
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