Wenn es still wird in der Heide – Auf dem Heidschnuckenweg

Im späten Herbst wird es ruhig in der Heide und die Farben werden warm – für den Weg von Hamburg nach Celle ist das eine gute Zeit. In dreizehn Etappen geht es durch Heidelandschaft und herbstliche Wälder. Andrea Strauß war im Norden unterwegs und hat sogar eine Schäferin mit ihren Heidschnucken getroffen.

TEXT: ANDREA STRAUSS / BILDER: ANDREAS STRAUSS

»Ist fast kein Fleisch dran und das Fell ist auch nichts wert.« Das Urteil der Schäferin über ihre Herde könnte kaum schlechter sein. Aber wie ihr Blick liebevoll über die dunklen Leiber der Schafe geht, spürt man: Da muss noch mehr sein. Mehr als Fleisch und Wolle. Warum sonst würde man sich als junger, kluger Mensch sommers und winters in die Heide stellen und den Heidschnucken beim Grasen zusehen? Seit fünf Jahren schon.
Die Heidschnucken sind die Stars der Heide. Denn um den klassischen Landschaftstyp im Norden Deutschlands lebendig zu halten, braucht es die Heidschnucken.

Sie fressen das Gras zwischen den Heidesträuchern ab, verjüngen auch die Heide selbst und fressen – unterstützt vor allem durch einige Ziegen – die aufkeimenden Kiefern und Birken. Fressen für einen guten Zweck also.

Auf den großen Heidearealen kommen sie trotz ihres Hungers nicht ganz hinterher. Ab und zu brauchen die Heidschnucken Unterstützung von schwerem Gerät. Dann wird auf den einen Flächen maschinell die obere Bodenschicht abgetragen und auf anderen werden von unzähligen Freiwilligen die jungen Bäume ausgerissen, so dass die frische Heide ein, zwei Jahre später besonders schön blüht. Die Rahmendaten sind einfach zu merken: Vom 8. August bis zum 9. September, heißt es, ist die Heide dann rosa.

BRAUN IST DIE HEIDE
Jetzt im November dagegen ist die Heide ein Farbenspiel in endlosen Brauntönen. Über der Nordhälfte Deutschlands liegt seit Wochen eine Wolkendecke. »Ja, das ist eigentlich normal hier. 14 Grad oder auch nur 10 und grau. Ein wenig Niesel. Letztes Jahr gab es Schnee, das war etwas Besonderes.« Als Schäferin weiß man mit jedem Wetter umzugehen. Und die Heidschnucken fühlen sich sowieso am wohlsten, wenn es kühl ist. Alles unter 17 Grad würden die Schafe wohl als »Traumwetter« einstufen, könnten sie denn sprechen.
Selbst Schneefall fürchten sie nicht, der Schnee bleibt einfach auf dem Fell liegen. Ihr Vlies isoliert perfekt. Wir haben dagegen die dicken Jacken mitgenommen und bauen auf ausreichend Bewegung. Bei Tagesetappen um die zwanzig Kilometer wird uns schon warm werden.

Ein Gutes haben die Wolken auch für uns: Kein Himmelsblau lenkt vom Hellbraun, Ocker, Dunkelbraun, Graubraun und Grünbraun des Herbsts ab. Die Heidelandschaft zeigt sich facettenreich und bunter als man denken möchte.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 8/2023 des trekking-Magazins.
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