Manche sind riesig, manche klein. Sie können dunkel und unergründlich wirken, während andere in zartem
Blau oder kräftigem Türkis erscheinen und so klar sind, dass man den Grund sehen kann. Manchmal
liegen sie still da wie ein Spiegel und verdoppeln die Gipfel rundum oder sind wild und ungestüm,
wenn der Wind sie erfasst – doch eines ist ihnen allen gemeinsam: Bergseen faszinieren einfach!
Man kann sie kaum zählen, die vielen wunderschönen Seen in den Alpen oder zu Füßen des Gebirges. Ob natürlichen Ursprungs oder als Stauseen von Menschenhand gemacht, es sind sicher einige Tausend, wenn man auch die Kleinen und Kleinsten mitrechnet, die manchmal regelrecht versteckt in Wäldern, Hochmooren oder den Gletschern entstanden sind. Dazu kommen die mittlerweile zahlreichen künstlich angelegten Reservoire für die Beschneiung der Skipisten im Winter, und auch diese können mitunter – aber gewiss nicht immer – recht reizvoll sein.
Auf jeden Fall erstaunt die Vielfalt der Alpenseen, obwohl ein großer Teil dem Ende der Eiszeit und dem Abschmelzen der Gletscher zu verdanken ist. Zurück blieb das Schmelzwasser, das die von den Eis- oder Wassermassen herausgearbeiteten Talböden auszufüllen begann, wenn Moränenschutt oder Bergstürze ein Abfließen verhinderten.
Eben im Grunde nichts anderes als das, was künstlich erschaffene Stauseen heute bewirken. Dann können langgestreckte, aber auch beinahe kreisrunde oder bis weit in die Nebentäler verästelte Gewässer entstehen. Manche sind von steilen Wänden oder Schutthängen umringt, andere können sich an sanften Ufern im weiten Tal ausplätschern. Es gibt die einsamen und abgelegenen Alpenseen, oft in großer Höhe, die man nur nach einem ausgedehnten Marsch bewundern darf, während andere in günstigster Lage schon von alters her die Menschen an ihre Ufer zogen, um dort einzelne Dörfer oder ganze Städte zu errichten.
Immer wieder beeindruckend sind die wie Perlen an einer Kette aufgereihten Seenplatten, vor allem wenn man sie von den umliegenden Berggipfeln aus betrachten kann. Viele Alpenseen geben zudem prächtige Badeseen ab, eignen sich für jedweden Wassersport und ziehen Touristen in Scharen an. Wunderschön aber sind sie auf ihre ganz spezielle Art sicherlich alle!
KLEINER SEE AM GROSSEN FALL
Im südöstlichsten Zipfel Deutschlands, im Nationalpark Berchtesgaden, zieht der weltberühmte Königssee die Besucher in den Bann. Dabei sollte man den kleinen Obersee südlich des großen Bruders nicht unterschätzen, denn atmosphärisch kann die Naturschönheit hier locker mit dem prominenten Nachbarn zu Füßen der Watzmann-Ostwand mithalten. Den Obersee erreicht man nach einer launigen Königssee-Schifffahrt und nimmt vom Anleger Salet die gemütliche Wanderung auf, die kurz darauf am Ufer des von steilen Bergen eingerahmten Sees entlang, über die Fischunkelalm bis ganz hinein in den wilden Trogtalschluss führt.