In fünf Tagen beschreibt der Benediktradweg einen Kreis vom Chiemsee über Wasserburg, am Inn entlang in den Wallfahrtsort Altötting und nach Marktl mit dem Papstgeburtshaus. Über den Waginger See geht‘s zurück zum Chiemsee. Eine landschaftlich abwechslungsreiche Radtour, die dazu einlädt, viel Verborgenes und Neues zu entdecken.
»Der Benedikt, der is´ fei gar nimma!«, ruft uns ein Einheimischer zu, der mit seinem Rad über den Marktplatz von Marktl saust, während wir gerade vor der bronzenen Benediktsäule stehen. Dabei lacht er schelmisch über das ganze Gesicht. Natürlich wissen wir, dass Benedikt nicht mehr Papst ist, ebenso wie wir 2005 natürlich stolz waren, als ein Landsmann zum Kirchenoberhaupt gewählt wurde – erstmals nach einem halben Jahrtausend wieder. »Wir sind Papst!« lautete damals die begeisterte Schlagzeile. Als Benedikt XVI. (1927–2022) dann nach nicht einmal zehn Jahren auf sein Amt verzichtete, da war das eine mindestens ebenso große Sache.
Jetzt stehen wir also vor der großen Bronzesäule direkt an Benedikts Geburtshaus im oberbayerischen Marktl. Doppelt und dreifach ist das etwas Besonderes: ein oberbayerischer Papst, ein emeritierter Papst und zudem ist hier in Marktl unser nordöstlichster Punkt auf dem Benediktradweg erreicht.
Ein päpstlicher Radweg? Ob der nun eine Bereicherung oder gar eine Notwendigkeit ist, muss jeder selbst entscheiden. Einen griffigen Namen und eine sinnvolle Routenführung durch Bayerns idyllischen Südosten gibt der ehemalige Papst Benedikt auf jeden Fall ab. Prächtige Bauernhöfe, schmucke Dörfer und Städte, bedeutende Klöster, abwechslungsreiche Moränenlandschaft mit unzähligen Seen und einigen schönen Flüssen und dazu meist Alpenblick sind die Markenzeichen der großen Radrunde durch die Landkreise Rosenheim, Mühldorf, Altötting und Traunstein.