Wer die geheimnisvollen Seiten der vielfältigen niedersächsischen Regionen mit dem Wohnmobil erkundet, dem begegnet auf einer urgeschichtlichen Spurensuche die von Mythen und Legenden umrankte Megalithkultur. Diese verspricht Spannung pur auf jedem zurückgelegten Meter Wegstrecke.

Die Ferienstraße »European Route of Megalithic Culture« wurde 2006 eingeweiht und gilt heute als Kulturweg. Das Ziel war es, die ältesten europäischen Baudenkmäler durch eine Route zu verbinden.

Diese soll zum besseren Verständnis der Lebensart jener Menschen dienen, die hier bereits vor über 5.000 Jahren gesiedelt haben. An vielen Stationen, teilweise tief im Wald verborgen, werden auf Infotafeln anschaulich die Gräberfunktion und Jenseitsvorstellung dokumentiert. Daneben liegen und stehen, teilweise übereinander und verkeilt, tonnenschwere Findlinge – riesige unbehauene Steinblöcke, sogenannte Megalithen –, welche das Naturverständnis der damaligen Siedler beschreiben und wirklich jeden Besucher in Staunen versetzen. Dabei ist diese besondere Reise nicht allein auf archäologiebegeisterte Menschen zugeschnitten, sondern eine Attraktion für Jung bis Alt, die sich niemand entgehen lassen sollte.

WILLKOMMEN IN DER FRIEDENSSTADT
Osnabrück hat 2023 in jeder Hinsicht etwas zu feiern. Mittlerweile sind 375 Jahre vergangen, als von der Treppe am »Historischen Rathaus«, das Ende des Dreißigjährigen Krieges ausgerufen wurde. Die Geschichte ist bekannt: Ein Konfessionskrieg der Europa verwüstete, um sich nach Jahrzehnten zähneknirschend einzugestehen, dass niemand der Beteiligten einen Sieg davon tragen würde. Die Verhandlungen zogen sich über Jahre, der Aufwand war enorm, denn die Gesandten, in streng nach Glauben getrennten Blöcken, weilten in Münster und Osnabrück. Kommuniziert wurde über die sogenannten »Friedensreiter«, welche im Wechsel die Nachrichten zwischen den beiden Städten übermittelten. Das dauerte!

An diese Zeit wird mit vielen interessanten Veranstaltungen und Aktionen im »Jahr des Westfälischen Friedens« in Osnabrück gedacht. Osnabrück ist aber auch der Ausgangspunkt für unsere Reise auf der Straße der Megalithkultur. Sieht man Europa von oben, so erstreckt sich ein westlich umgreifender Gürtel von den nordischen Ländern über die britischen Inseln, Frankreich und die Iberische Halbinsel bis zum afrikanischen Kontinent. Dabei kommen uns weltberühmte Bilder wie Stonehenge oder die überdimensionierten Steinreihen von Carnac in der Bretagne, aber auch die Tempelbauten von Malta in den Sinn. Dahinter müssen sich die steinernen Monumente, jene Zeitzeugen, die einen Teil der europäischen Identität im Osnabrücker Land beschreiben, allerdings nicht verstecken.