Der Norden Frieslands ist von Flüssen, Seen und Kanälen durchzogen – ideale Bedingungen also für Wassersportler. Paddler können sogar entlegene Regionen erkunden, in denen Motorboote nicht erlaubt sind. Ganz nebenbei lernt man dabei auch den jüngsten Nationalpark des Landes kennen.
Wie es hier wohl früher aussah? Damals, als es noch viel mehr Moorlandschaften gab und die Menschen Torf abbauten. Bevor die vielen Gräben und Gruben mit Wasser geflutet wurden und ein großes Wasser-Wegenetz entstand. Diese Frage drängt sich einem förmlich auf, wenn man im niederländischen »De Alde Feanen« mit den Kajaks unterwegs ist und durch die fast dschungelig-grüne Natur treibt. Denn der Nationalpark ist nicht nur ein ungewöhnliches Paddelrevier. Er erzählt auch viel von der bewegten Geschichte der Gegend im Norden der Niederlande.
Bei der Anreise in den kleinen Ort Earnewâld fällt das Besondere zunächst nicht auf. Immerhin war der Norden des Landes vor langer Zeit mit Meer bedeckt. Später zog es sich zurück und wurde durch den Deichbau am Wattenmeer endgültig zurückgedrängt. Trotzdem blieb jede Menge Wasser zurück: in Form von Seen, Flüssen und Mooren. Bis heute ist die gesamte Region Friesland von Wasserreichtum geprägt.
Auch auf dem Weg nach Earnewâld südlich von Leeuwarden führen die Straßen deswegen immer wieder an Kanälen und Flüsschen entlang und über sie hinweg. Im kleinen Ort angekommen, heißt es dann aber: Auto parken und umsteigen auf Kajaks. Denn hier beginnt eine andere Welt, die sich bei einem Besuch erst nach und nach erschließt und am besten vom Wasser aus erkunden lässt.
HINEIN IN DAS HERZ DES NATIONALPARKS
Rikele Hallema ist in dem beschaulichen Ort aufgewachsen und kennt sich gut aus. »Vor Tausenden von Jahren, als hier alles im Meer lag, bildete sich eine dicke Torfschicht«, erzählt er. Genau die zog irgendwann die Menschen an: Ab etwa 1750 wurde in dem Gebiet im großen Stil Torf abgebaut. So entstanden tiefe Furchen, die die Moorlandschaft durchzogen. Im Jahr 1900 war allerdings Schluss damit und in den folgenden Jahrzehnten wurden immer größere Areale unter Naturschutz gestellt – bis 2006 dann der Nationalpark De Alde Feanen auf einem rund 2.000 Hektar großen Gebiet gegründet wurde.