Im Naturpark Altmühltal vom Naturgenuss zum Geschichtserlebnis radeln
Ganz entspannt auf dem beliebten Altmühltal-Radweg und dann wieder sportlich über die Jurahöhen: Die Radwege im Naturpark Altmühltal bieten viel Abwechslung. Eine großzügige Zeitplanung ist hier ein Muss, denn Gelegenheiten für Pausen gibt es reichlich.
Zuerst ist da die mächtige Burg auf der Bergzunge, dann eine Gruppe Jungschwäne mit flauschig-grauem Gefieder, die direkt neben dem Radweg am Altmühlufer döst. Und ein Stück weiter ragt plötzlich dieser gewaltige Felsturm direkt neben der Strecke in den Himmel. Auf halber Höhe hangelt sich ein Klettersportler die fast senkrechte Wand hinauf. Immer wieder verlocken die Entdeckungen am Wegesrand zum Anhalten. Zum Glück verläuft der Altmühltal-Radweg fast durchgehend eben, sodass ich trotz der Pausen gut vorankomme.
Der Paradestrecke durch den Naturpark Altmühltal folge ich auf dem ersten Abschnitt meiner Tour. Gestartet bin ich in der Stadt Eichstätt, die gut mit der Bahn zu erreichen ist. Prächtige barocke Fassaden, Cafés und Gasthöfe verleihen ihr ein südliches Flair – eigentlich eine Einladung zum »dolce far niente«, wenn es ringsum nicht so viel zu erkunden gäbe! Wer wissen möchte, was die Region alles bietet, schaut am besten im Informationszentrum Naturpark Altmühltal vorbei. Das lohnt sich allein schon deshalb, weil es in einer ehemaligen barocken Klosterkirche mit beeindruckendem Deckenfresko untergebracht ist. Eine kostenlose Ausstellung informiert zudem über die Besonderheiten der regionalen Natur- und Kulturlandschaft.
Dank des Rundgangs weiß ich, dass der markante Burgsteinfelsen bei Dollnstein und auch die »Zwölf Apostel« bei Solnhofen, an denen ich wenig später vorbeiradle, einmal Riffe im Jurameer waren. Was vor rund 147 Millionen Jahren alles in und an diesem subtropischen Meer lebte, zeigt ein Zwischenstopp im Museum Solnhofen, wo zahlreiche Fossilien aus der Gegend ausgestellt sind. Am berühmtesten ist der »Urvogel« Archaeopteryx, von dem es hier gleich drei Originale gibt.
Die Route führt mich weiter durch das Städtchen Pappenheim, das sich zu Füßen einer Burg in die Altmühlschleife schmiegt, und in die Kurstadt Treuchtlingen. Hier verlasse ich den Altmühltal-Radweg und stoße zunächst auf die Spuren eines mittelalterlichen Bauprojekts: Die »Fossa Carolina« bei Graben zeugt noch von dem Plan Karls des Großen, die Flusssysteme von Main und Donau über einen Kanal zu verbinden. Zwischen Feldern und Wiesen reise ich anschließend noch weiter zurück in die Vergangenheit: Weißenburg, das heutige Etappenziel, beeindruckt mit römischen Relikten. Neben dem teilrekonstruierten Kastell warten eine der besterhaltenen römischen Thermenanlagen in Süddeutschland und ein einmaliger Schatzfund auf Entdeckung. Die ehemalige Reichsstadt bezaubert aber auch mit ihren Fachwerk- und historischen Bürgerhäusern sowie mit deftig-fränkischer Küche.
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