Im Westen von Deutschland ziehen sich abwechslungsreiche Touren durch Wald und Flur. Wir fahren mit den Rädern ins Münsterland, wo die Anholter Schweiz spannende Besuche von Schlössern und Burgen verspricht. Radler erleben das Waldmeer der Eifel und erfreuen sich am Paderborner Land. Hier wie dort gibt es viele Radrouten und stille Stunden in der Natur.
Durch die Anholter Schweiz – Schlösser und Burgen
Anders als es der Name Anholter Schweiz vermuten lässt, kommt man auf dieser Tour nicht ins Schwitzen. Denn sie punktet durch ihr flaches Profil. Auf die 50-Kilometer-Strecke verteilen sich nur gut 100 Höhenmeter. Malerische Landschaften gibt es trotzdem. Wer sich ein paar Tage frei nimmt und mit dem Rad durch das Münsterland zieht, wird früher oder später den Blick auf die 100 Schlösser Route richten. Die Königin des Radwegenetzes unterteilt sich in vier Runden. Die Tagestour durch die Anholter Schweiz folgt der beliebten Schleife und steuert mehrere der Prachtbauten an.
Wir starten am westlichsten Punkt im niederländischen Megchelen. Im Uhrzeigersinn gefahren, steht man nach drei Kilometern staunend vor der Wasserburg Anholt. Die im Stil des niederländischen Barocks erbaute Anlage erstreckt sich über zwei Inseln und kann bei einer Führung besichtigt werden. Überregionale Bedeutung erlangt der Komplex durch die rund 700 Werke umfassende Anholter Gemäldesammlung, dessen kostbarster Schatz das Bild »Bad der Diana mit Aktäon und Kallisto« von Rembrandt ist.
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Paderborner Rundtour – Einmal um die Paderstadt
Für diese Runde sollte man viel Zeit einplanen. Zunächst sind da die knapp 70 Kilometer und über 400 Höhenmeter. Dann warten unterwegs mehrere Sehenswürdigkeiten. Paderborn bietet Urlaubern an vier Standorten Wohnmobil-Stellplätze. Von dort aus kann man nach der Radtour gut durch das Zentrum spazieren. Kaum ein paar Meter geradelt, da beginnt das Staunen.
Der Name Paderborn deutet darauf hin, dass hier das gleichnamige Fließgewässer entspringt. Deutschlands kürzester Fluss sprudelt unterhalb des Doms aus 200 Quellen hervor. Die Pader tritt nicht als Bach ans Tageslicht. Nein, hier erblickt man einen breiten, dahineilenden Wasserlauf. Ein Stück entfernt kann man das Heinz-Nixdorf-Museumsforum mit dem weltgrößten Computermuseum besuchen. Vom Norden der Stadt zieht man durch den Park an den Fischteichen zum Fluss Lippe. Für die Pader ist nach vier Kilometern die Reise zu Ende. Für uns geht es erst so richtig los.
Die Runde im Uhrzeigersinn gefahren, folgt man den Schildern der Römer-Lippe-Route. Sie führt ins Zentrum von Bad Lippspringe. Drei mineralhaltige Quellen sprudeln in dem heilklimatischen Kurort und machen müde Radlerwaden wieder munter. In einem Bogen geht es auf dem ansteigenden Südkurs durch die Felder. Wie fast auf der gesamten Schleife rollen die Räder auch hier über Asphalt. Im Osten steigt das Eggegebirge an, gegenüber ist die Silhouette von Paderborn zu sehen. Wir umkurven die Stadt im Süden und fahren dabei von Dahl durch das Ellerbachtal zum Schloss Hamborn. Das Schauen und Fotografieren setzt sich munter fort.
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Eifel – Hohes Venn: Auf dem Vennbahn-Radweg
Bevor Radler in die Höhe ziehen, sollten sie durch die einstige Tuchmacherstadt Mons-chau bummeln. Fachwerkhaus reiht sich an Fachwerkhaus. Es gibt wenig Platz, so dass sich die Bauten die umliegenden Hänge hinaufziehen. Unten wirft die Rur Schleifen. Das Eifelflüsschen hat sich in die Schieferschichten geschnitten. Bewacht wird der Ort von der Burg Monschau. Das Bollwerk wurde 1543 von Kaiser Karl V. mit schweren Geschützen belagert und eingenommen, die Stadt geplündert. Wer heute von der Burg die steilen Treppen hinab in die Altstadt steigt, kommt am Roten Haus vorüber. Die Wohnstätte der Fabrikantenfamilie Scheibler bewahrt die Erinnerung an die lukrative Textilindustrie. Diese bescherte Monschau ab dem 16. Jahrhundert Wohlstand.
Der Luftkurort bleibt zurück. Im Wasser liegen Felsbrocken. Daneben eine schmale Blumenwiese, dahinter krallen die Bäume ihre Wurzeln in die Hänge. Der Weg zieht sich rüber nach Belgien und auf das Hohe Venn. Hier in den Ardennen entladen von Westen heranziehende Regenwolken ihre nasse Fracht. Auf dem 5.000 Hektar großen Hochplateau fallen bis zu 1.500 Millimeter Niederschlag. So bildete sich zum Ende der letzten Eiszeit auf den kargen, wasserstauenden Böden eine mehrere Meter dicke Torfschicht. Am 694 Meter aufragenden Berg Signal de Botrange durchfurchen Bäche die Hänge. Geschützt wird das Hochmoor im länderübergreifenden Naturpark Hohes Venn-Eifel. Neben den schlanken Moorbirken wachsen hier vor allem gelblich-braune Gräser. Zudem kann man seltene Pflanzen wie den Siebenstern entdecken.
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