Der See Åsnen im südlichen Småland mit seinen felsigen und bewaldeten Inseln bietet ein grandioses Naturpanorama. Elch und Luchs sind hier ebenso zuhause wie Kranich, Prachttaucher, See- und Fischadler. Rund um den See führt der Radwanderweg »Åsnen runt«. Autorin Katja Goll hat Teile der Route mit Sverigeleden und Fjordrundan kombiniert und die Seenlandschaft auf drei Standorttouren erradelt.
Der See ist nur ein paar Schritte von unserer Campinghütte auf der Insel Sirkön entfernt. Es ist Frühsommer, der Flieder steht in voller Blüte und in den Morgenstunden durchdringen die schaurig-schönen Rufe des Prachttauchers die
Stille der Wasserlandschaft. Es lohnt sich, früh aufzustehen, um auf den See zu blicken, über den nachts oft feine Nebelschwaden ziehen, und diese Szenerie alleine zu genießen. In den hellen Sommernächten setzt die Morgendämmerung bereits vor drei Uhr ein, doch zum Losradeln ist es der Familie da noch zu früh, auch wenn die Chancen für Elchsichtungen gut wären.
DIE WESTRUNDE – RUND UM
DEN NATIONALPARK
Wir starten zu unserer ersten Rundtour um den südwestlichen Seeteil, als die Sonne die Luft schon gut erwärmt hat. Die Insel Sirkön ist über Brücken mit dem Land verbunden, eine schmale Asphaltstraße zieht sich kurvenreich und leicht hügelig durch das von Laub- und Nadelwäldern geprägte Gelände. Doch immer wieder setzen die rot, gelb oder weiß lackierten Holzhäuser der Höfe Farbkontraste zum Grün und kleine Felder sowie Weideland oder Obstwiesen zeigen landwirtschaftliche Tätigkeit an. Auf der Brücke bekommt man einen ersten Eindruck von der Größe der Wasserfläche des stark zergliederten Sees. Rund tausend Inseln ragen aus dem Wasser und die Uferlinie entlang der vielen ins Wasser ragenden Landzungen misst mehr als 700 Kilometer. Die Radroute um den See dagegen nur 140.
Kurz darauf lohnt ein Abstecher zum Aussichtspunkt Lunnabacken, wo ein kleines Freilichtmuseum wartet und man einen wunderbaren Blick über den See hat. Wer schon hungrig ist, sollte gleich nebenan bei Kurrebo in Farfars Bakeri einkehren. Dort wird ein richtig gutes vegetarisches Lunchbuffett serviert, aber auch Kaffee und vegane Kuchen. Ein Besuch lohnt schon alleine wegen des Ausblicks von der Terrasse des Gartencafés.
Doch allzu lange können wir uns nicht aufhalten, denn auf der Strecke gibt es noch viele spannende Stopps. Am Wegesrand finden sich zunehmend Apfelplantagen und Obstbaumwiesen, für welche die südliche Åsnenregion um Urshult bekannt ist. Die regional erzeugten Produkte werden im sogenannten Gårdsbod, einer Art Selbstbedienungs-Hofladen angeboten, weshalb man auch immer einige Schwedenkronen im Geldbeutel haben sollte, während in Schweden ansonsten nahezu alles bargeldlos abgewickelt wird. Einheimische bezahlen auch im Straßenverkauf bargeldlos, mit Swish, für Touristen ist meist eine Bargeldkasse auf Vertrauensbasis aufgestellt.
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