Der Peloponnes in Griechenland ist ein Juwel. Die Tour führt von der Hafenstadt Patras über das antike Olympia und entlang der messenischen Küste bis nach Kalamata. Azurblaues Wasser an den unzähligen Stränden lädt zur Abkühlung ein. In den urigen Tavernen erlebt man griechische Gastfreundschaft.
HAFENSTADT PATRAS
Es ist später Abend als die Fähre in den Hafen einläuft. Unsere Reisezeit ist rekordverdächtig entschleunigend. Vor zwei Tagen sind wir von Deutschland aufgebrochen, um per Bus und Schiff hier anzulanden. Patras ist eine schnörkellose Hafenstadt. Neben der einladenden Flaniermeile mit vielen hippen Cafés und Restaurants, erleben wir Griechenland in dieser Ecke ungeschminkt. Wir sehen die Stadt vielmehr als praktischen Ausgangspunkt zu unserer Tour nach Messenien, im Südwesten des Peloponnes.
AUF DIE SÄTTEL, FERTIG, LOS!
Wir haben keine Radrekorde im Auge, sondern sind unterwegs dorthin, wo die ersten sportlichen Bestzeiten aufgestellt wurden. Unser erstes Etappenziel ist das antike Olympia. Die UNESCO-Welterbestätte lässt uns in Gedanken in die Vergangenheit zurückreisen. Im Jahr 776 vor Christus sollen hier die ersten Wettkämpfe stattgefunden haben. Alle kriegerischen Auseinandersetzungen ruhten für diese Zeit. Schon damals wurden die Spiele im Vier-Jahres-Rhythmus abgehalten. Im großen Stadion sind die Startlinien aus Marmor noch erhalten und inspirieren einige große und kleine Besucher zu spontanen Wettrennen.
ZEUSTEMPEL – DEM GÖTTERVATER GEWIDMET
Herz der Ausgrabungsstätte ist der Zeustempel aus dem Jahr 456 vor Christus, der als Meisterwerk dorischer Baukunst gilt. Da er durch ein Erdbeben rund 900 Jahre später zum Einsturz gebracht wurde, kann man der eigenen Fantasie und Vorstellungskraft freien Lauf lassen, wie prächtig dieser einmal gewesen sein muss. Beispielhaft sind einige Säulen wiedererrichtet worden. Jede Säule ist über zehn Meter hoch und misst im Durchmesser rund zwei Meter. Diese Größe war notwendig, um die riesige aus Gold und Elfenbein gefertigte Zeusstatue zu beherbergen. Sie zählt zu den sieben Weltwundern der Antike. Von ihr gibt es keinerlei Ausgrabungsfunde. Nur Beschreibungen des Autors Pausanias und Münzprägungen zeugen von ihrer Existenz.
Spätestens im archäologischen Museum kommt dann der reale Wow-Effekt. Die Skulpturen, die in den beiden Dachgiebeln jeweils eine eigene Geschichte erzählen, sind für mich die beeindruckendsten Funde. Eine handelt von einem sportlichen Wagenrennen zwischen Pelops und Oinomaos. Es ging um die Vorherrschaft über die Gegend. So hat Peloponnes dem Mythos nach seinen Namen erhalten. Ich sitze sehr lange einfach da und lasse die plastischen Körper aus Marmor von Zeus, Apollon und Zentauren auf mich wirken.
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