Kaiserliche Sommerfrische – Wandern, wo schon der Adel wandelte

Gut 70 Seen in allen Größen, einer schöner als der andere, und Berge wie Charakterköpfe – das Salzkammergut hat einiges zu bieten. Das hatte vor rund 200 Jahren schon die kaiserliche Familie entdeckt und dessen sind sich seither nicht nur die prominenten Gäste gewiss.

Blick vom Schafberg auf Himmelspfortenhütte und Mondsee

Es hat begonnen zu regnen. Im Salzkammergut bedeutet das nichts Gutes, denn Beständigkeit stellt hier einen besonderen Wert dar. Sogar das Wetter hält sich daran und beschenkt Einheimische und Gäste mit anhaltenden Schönwetterphasen, die vor allem unten im Tal zum Baden, Boot fahren, Segeln oder zur Joggingrunde am See einladen. Hat es aber erst einmal begonnen zu regnen, dann hält sich auch das Regenwetter mitunter hartnäckig. Sollten wir umkehren und in St. Wolfgang auf einen Kaffee einkehren oder trotz des ungemütlichen Wetters weiterwandern? Würde der Regen vielleicht sogar wider Erwarten nachlassen?

Wenige Minuten später kommt uns auf unserem Weg hinauf zum Schafberg ein einsamer »Wanderer« entgegen: Mit raumgreifenden Schritten tapst ein Feuersalamander über den Waldboden. Mit den lokalen Gegebenheiten besser vertraut, hat er sich für den Abstieg entschieden und ist in raschem Tempo talwärts unterwegs. Glaubt man den Bauernregeln, dann ist ein bergab wandernder Feuersalamander kein gutes Zeichen. Eine Wetterbesserung ist dann nicht in Aussicht, ganz im Gegenteil.

LEGENDÄRES PANORAMA
Weiter oben im Felskessel unter dem Schafberg hängen die Regenwolken so tief, dass man den Gipfel nicht sieht. Die dunkelgrauen Felswände scheinen sich himmelwärts bis ins Unendliche fortzusetzen. Um den Fernblick vom berühmtesten Salzkammergutgipfel zu genießen, dürfte heute der falsche Tag sein. Wie schade, der Blick ist legendär. Schon der bekannte Bergsteiger und Forscher Friedrich Simony hat im Jahr 1847 mehrere Wochen am Schafberg verbracht, um eines seiner Bergpanoramen zu zeichnen. Das Schafberg-Panorama zählt zu seinen bekanntesten Werken. Es besteht aus sechs Einzelblättern im Format 47 x 34 Zentimetern. Manche seiner detailgenauen Panoramen wurden sogar anlässlich der Weltausstellungen gezeigt.
Zur Bekanntheit des Schafbergs dürfte Simonys Werk beigetragen haben. Mit dem Aufkommen des Tourismus entdeckten die Städter das Salzkammergut. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die großen Seen östlich von Salzburg sogar zum Inbegriff der Sommerfrische. Die ländliche Atmosphäre, die frische Luft, die Ruhe und die Kurangebote zogen zunächst die Eltern des späteren österreichischen Kaisers Franz Joseph I. nach Bad Ischl, später auch den Kaiser selbst. Die legendäre und immer wieder verfilmte Verlobung von Franz Joseph mit der bayerischen Prinzessin Sisi fand in Bad Ischl statt. Von 1849 bis zum Ersten Weltkrieg war der Kurort offiziell die kaiserliche Sommerfrische.

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