Deutschlands größtes Mittelgebirge lädt zu abwechslungsreichen Urlauben ein: Wandern, Radfahren, Tiere beobachten, Wellnessen, Schlemmen, durch Baumwipfel spazieren, am Lagerfeuer grillen, Barfußwandern –
und natürlich jenen süßen Exportschlager essen, der den Schwarzwald auch im Namen trägt.
Zum Geburtstag der Kinder gibt es natürlich Süßes. »Ein altes Familienrezept!«, schwärmt meine Freundin. »Swarzwaldkirschtorte mit besten Kirschen aus Shimla – das hat bei uns Tradition.« Meine Freundin stammt aus Indien, lebt in Indien und bäckt die Geburtstagstorte nach indischem Familienrezept, jetzt schon in der zweiten Generation. Europäische Küche hat einen festen Platz in ihrem Haus, Deutschland steuert die Torte für besondere Anlässe bei.
Ob Deutschlands berühmtester Nachtisch seinen Ursprung wirklich im Schwarzwald hat, wird wohl ungeklärt bleiben. Zwar legt der Name diese Herkunft nahe, aber auch aus Tübingen und sogar aus Bonn gibt es Ansprüche, die Schwarzwälder Kirschtorte für sich zu reklamieren. Tatsache ist jedenfalls, dass die kalorienreiche und schmackhafte Torte uns während der mehrtägigen Wanderung durch den Schwarzwald nicht mehr aus dem Kopf geht. Wir haben uns für den Albsteig entschieden – die Wahl war nicht einfach gewesen angesichts des riesigen Angebots an Wegen.
6.000 Quadratkilometer umfasst der Schwarzwald, er ist das größte Mittelgebirge in Deutschland und eines seiner interessantesten. Tagestouren gibt es in dem riesigen Gebiet zahlreiche, vom kurzen Spaziergang bis zur tagesfüllenden Wanderung, aber auch für Mehrtagestouren hat man verschiedene Möglichkeiten. Besonders die langen Durchquerungen haben im Schwarzwald Tradition, vermutlich sogar eine längere als die Schwarzwälder Kirschtorte in Indien. Die Landschaft ist abwechslungsreich und umfasst nicht nur Wald in all seinen Formen, Farben und Stimmungen, sondern auch Tallandschaften, Bauernwiesen, abgelegene Seen, mäandernde Bäche, Dörfer mit schönen alten Gebäuden und gepflegten Gärten, Wasserfälle, Klosteranlagen und natürlich auch aussichtsreiche Berggipfel und Höhenrücken.
DREIMAL DURCH DEN SCHWARZWALD
Der Westweg von Pforzheim nach Basel stammt sogar aus dem Jahr 1900 und ist damit Deutschlands ältester Fernwanderweg. Ein ehrwürdiger alter Herr also, für junge Wanderer aber so attraktiv wie eh und je. Knapp zwei Wochen ist man unterwegs und durchquert den Schwarzwald auf seiner Westseite. Einer der Höhepunkte, die man dabei erlebt, ist auch zugleich der geografische Höhepunkt des Schwarzwalds: der Feldberg mit 1.493 Metern. Er ist der höchste Gipfel des Schwarzwalds und auch Teil manch anderer Wanderung, etwa des Albsteigs. Feldberg, wir kommen!
Dass der Westweg einen besonderen Status unter den Fernwanderwegen hat, wird schon zu Beginn deutlich: In Pforzheim durchschreitet man eine »Goldene Pforte« – ein Symbol, das im Laufe der Wanderung mehrmals aufgegriffen wird.
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