Luftige Gratwanderung

Drei aussichtsreiche Tage auf der mittleren Nagelfluhkette im Allgäu

Fast die ganze Strecke beflügelt ein Rundum-Panorama. Ein paar knackige Anstiege, Leitern, Trittbügel und Seilsicherungen machen die Tour auf der mittleren Nagelfluhkette im Allgäu zum Abenteuer. Perfekt für ausdauernde, trittsichere und höhenfeste Trekkingfans, die eine Herausforderung wagen.

TEXT/BILDER: BEATE WAND

Die Hände riechen metallisch, als sie das letzte Stückchen Brot auswickeln. Es ist von vorges-tern. In letzter Sekunde aufgegabelt, als der Weg durch Immenstadt zur Mittagbahn am Bauernmarkt vorbeiführte. Schmeckt immer noch fantastisch. Das kann aber auch am Ausblick lie-gen, der vom Hochhäderich in alle Richtungen rollt: unten sattgrüne Wiesentäler, fast vom Dunst verschluckt der Säntis, milchig der Bodensee.
Das Brot hat nun schon 14 Gipfel überquert, mehr als 2.000 Höhenmeter gekloppt. Bequem, als blinder Passagier im Rucksack. Es musste nicht um die Draht-seile greifen, die dort hängen, wo der Fels nur fußbreit ist. Sie machen die fast senkrechten oder ausgesetzten Kletterpartien überhaupt erst möglich. Für Normal-trekkende, die ohne Seil, Gurt und bergsteigerische Expertise unterwegs sind. Über die mittlere von drei Nagelfluhketten.

»Obheiter« nennen die Einheimischen das, was sich beim Aufstieg entlang der Mittagbahn bot: Graue Suppe verschleiert die Sicht. Das straffe Bergauflaufen wärmt, dennoch bleibt die Mütze erst mal auf dem Kopf. Beim Rasthaus an der Mittelstation guckt das geschnitzte Gnomgesicht einsam aus seiner Wurzel, die zwischen Geweihen und verwachsenen Stämmen an der Holzfas-sade hängt. Niemand wagt es, draußen zu sitzen.
Etwas höher auf einmal ein fahles Licht. Wie ein Spot dringt es durch die Trübe. Noch höher zerfasert der Nebel, Fetzen wabern. Dann strahlt die Sonne. Klarer, blauer Himmel, Farben und Geplaudere hauchen der Szenerie unterhalb des Mittagbergs wieder Leben ein. Über den Wolken, die sich wie ein Daunenbett plustern und die Allgäuer Täler zudecken. Welch´ Auftakt zur dreitägigen Hüttentour!

GIPFELKREUZE AUF HERRGOTTSBETON
Wenig später fassen die Hände um glattes Stahlrohr. Ganz schön kalt! Die Leiter liegt schon länger im Schat-ten. Lieber wieder hinunterklettern und Handschuhe herauskramen. Schließlich steigt sie 17 Meter hoch, auf den obersten Felssockel des Steinebergs. Die rechte Hand, nun im Handschuh, rutscht am Stahlseil empor. Daran können sich Karabiner eines Klettersteigsets ein-klinken. Die meisten wagen sich aber ohne zusätzliche Sicherung auf die Tritte – in beiden Richtungen. Unten weist ein Schild alternativ zum »Normalweg«. Er umgeht die Leiter nördlich am Fuß der Steinwand.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 8/2024 des trekking-Magazins.
Jetzt im Online-Shop bestellen »

Verwandte Beiträge

Nichts mehr verpassen.

Abonnieren Sie unseren Newsletter!

Mit News zu unseren Magazinen und zu vielen weiteren Produkten aus unserem Verlagsprogramm.