»Genießen mit allen Sinnen«, so lautete das Motto der Camping & Reise-Autoren Silke Rommel und Thomas Rathay bei ihrem spätsommerlichen Trip durch den Südosten Österreichs. Begeistert waren sie von der Vielzahl der kulinarischen Erlebnisse.
Ein nussig würziger Duft empfängt uns in Fehring in der historischen Ölmühle der Familie Berghofer. Seit über 100 Jahren wird das schmackhafte Steirische Kürbiskernöl hier abgepresst. Etwa 360 Kilogramm Kerne werden täglich verarbeitet; rund 2,5 Kilogramm werden für einen Liter des Grünen Goldes, wie das aromatische Öl auch bezeichnet wird, benötigt.
Wer gerne regionale Lebensmittel direkt vom Produzenten in der Camperküche verarbeitet, hat auf der Tour durch das Thermen- und Vulkanland reichlich Gelegenheit. Verwöhnt vom milden Klima und den fruchtbaren vulkanischen Böden, gedeihen zahlreiche Genüsse. Im Frühjahr und Sommer sind es zum Beispiel Bärlauch, Spargel und Holunder, im Herbst werden neben Wein die drei steirischen »K« geerntet: Kürbis, Käferbohne und Kren (Meerrettich). Die wesentlichen Pinselstriche für das heutige Landschaftsbild wurden bereits vor 12 bis 15 Millionen Jahren gezogen, als sich beispielsweise der Gleichenberger Vulkan formte. Perfektioniert hat das Gemälde der jüngere Vulkanismus vor rund zwei Millionen Jahren, als mehr als 40 Vulkane Glutmasse an die Oberfläche schleuderten. Dabei entstanden unter anderem der steile Basaltfels, auf dem die Riegersburg steht, der Vulkan am Kapfenstein und der Stradener Kogel.
VULKANLAND ROUTE 66
Zurück zur Berghofer Mühle: Sie ist eine von cir-ca 70 Manufakturen und regionalen Erzeugern, die entlang der rund 80 Kilometer langen Bundesstraße 66 zwischen Aschau im Norden und der Thermen-stadt Bad Radkersburg im Südosten angesiedelt sind. Die 2021 vom Tourismus initiierte Vulkanland »Route 66«, die auch als Straße der Lebenslust ver-marktet wird, führt mitten durch die imposant an-zuschauende Region. Auffällig sind die 90 bunten Lebenslustzeichen entlang der Strecke. Die künstlerisch gestalteten Tafeln weisen humorvoll auf Betriebe und Besonderheiten am Wegrand hin und erweisen sich im Vorbeifahren als heitere Outdoor-Kunstgalerie. In den Betrieben steht neben dem kulinarischen Genuss die Information über die Anbau- und Herstellungsphilosophie im Vordergrund.
In den offiziellen Führungen und persönlichen Gesprächen kann man hinter die Kulissen schauen und die einheimischen Produzenten kennenlernen. Bei welchen Betrieben man einen Stopp einlegt, das ist im wahrsten Sinne Geschmackssache. Um Riegersburg tummeln sich zahlreiche »Genusstempel«. Wir besuchen Bernhard Gruber, der Käse veredelt und naschen uns durch den Schokoladenhimmel bei Zotter. Nur etwa eineinhalb Kilometer entfernt von-einander lassen sich die Besuche gut kombinieren.