Olivenöl ist wahrscheinlich in jedem Küchenschrank zu finden. Doch wie viel Arbeit steckt in einer Flasche? Um dies herauszufinden, macht sich Luzia Pesch mit dem Fahrrad auf den Weg, um bei der Olivenernte auf dem Peloponnes in Griechenland mitanzupacken. Wer denkt, dass Fahrradfahren anstrengend ist, sollte sich einmal an der Olivenernte probieren …
Es ist ein wunderbar sonniger Tag. Die Strandpromenade von Kalamata ist gesäumt von einladenden Bars, Cafés und Restaurants. Selbst im November ist es noch warm genug, um ein Bad im kristallklaren Mittelmeer zu nehmen. Noch einmal am Strand relaxen, bevor es in die Berge der Halbinsel Mani geht.
Kalamata ist der perfekte Ausgangsort für die Tour zur Olivenernte. Die großen violetten Oliven, die den Namen der Stadt tragen, sind gemeinsam mit dem Öl die Ikone der Region und haben es als Exportschlager in fast alle Welt geschafft. Ich bin neugierig darauf, wie viel Wissenswertes hinter dieser Frucht steckt, die wir alltäglich gebrauchen.
ZWISCHEN BERGEN UND MEER
Wir lassen die Stadt schnell hinter uns und folgen der Küstenstraße, bis wir auf einer kurvenreichen Strecke die ersten Höhenmeter bewältigen. Mit jedem Pedaltritt wird die Aussicht besser. Wir werden auf der Reise das Taygetos-Gebirge mit der höchsten Erhebung der Peloponnes in unserer Nähe haben. Das heißt auch, dass es kaum flach sein wird, sondern wir im Auf und Ab die Mani erkunden. Belohnt werden wir mit Abfahrten zu fast menschenleeren Traumstränden, denn um diese Jahreszeit ist der Touristenansturm bereits vorbei.
Überhaupt gibt es kaum große Hotelanlagen, die All-In-klusive-Urlauber anziehen. Es sind eher die Individualreisenden, die hier oftmals mit ihren Campern auf Entdeckungsreise gehen. Die Orte Kardamili, Limeni und Areopoli liegen auf unserem Weg und wir stärken uns in den Tavernen mit reichhaltigem, griechischem Essen.
SPEKTAKULÄRE TENARO-HALBINSEL
Wir radeln zum einsamsten Ende von Mani. Der Tenaro-Leuchtturm markiert den südlichsten Punkt des griechischen Festlandes und ist ein magisches und mystisches Fleckchen Erde. Ganz in der Nähe geht es zu Hades in die Unterwelt und im Todesorakel von Poseidon stehen einige Kerzen.
Die Dörfer im äußersten Süden der Mani gleichen gerade in diesen Monaten Geisterorten. Wir können in der Ferne unzählige Frachter und Schiffe vom Leuchtturm ausfindig machen. Die Gewässer waren seit jeher die Handelsverbindung zu Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, und dem Schwarzen Meer. Das hat die Manioten dazu verleitet, als Piraten reichlich Diebesgut zu erbeuten. Es brachte ein wenig Wohlstand in diese karge Gegend, wo wir noch einige Schaf- und Ziegenhirten sehen. Bis heute haftet diese Vergangenheit an Mani und der Rest Griechenlands rümpft teilweise die Nase, wenn der Name erwähnt wird. Landschaftlich ist es atemberaubend. Die Kombination zwischen Bergen und Meer ist fantastisch. Die jungen Leute jedoch zieht es in die Städte, Dorfschulen gibt es mangels Kinder kaum mehr.
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