Tirol ist nicht nur ideal für E-Bike-Touren in den Tälern und um die Seen. In der bergigen Region bietet es sich auch an, die eine oder andere Gipfelbesteigung oben drauf zu setzen. In der Olympiaregion Seefeld, in der sogenannten Zugspitz Arena um Ehrwald und in der Region Innsbruck gibt es zahlreiche Möglichkeiten für »E-Bike & Hike«-Touren.
Die Szenerie würde sich für einen Werbefilm eignen: Wie im Zeitraffer schieben sich dunkle Schatten der Berge in das eben noch von der rötlichen Abendsonne beschienene Gaistal. Die zuvor noch weiß schäumende Leutascher Ache wird plötzlich schwarz. Hinter uns leuchten in der Wettersteinkette, zu der auch die Zugspitze gehört, die Gletscher hell auf und verglimmen dann, während sich der Sonnenball hinter einen Gipfel senkt.
Zwischen Ehrwald und Seefeld haben der Gaistalbach und die Leutascher Ache das Gaistal tief in den Kalkfels geschnitten. Erkunden lässt sich das autofreie Tal besonders gut mit dem E-Mountainbike. Zahlreiche Hochgebirgstouren, aber auch einfache Familienwanderungen können von den Almen aus gestartet werden. Eine Tour der Extraklasse nehmen wir uns am Ankunftstag, einem besonders warmen Sommernachmittag, vor: Mit einem E- und einem normalen Mountainbike fahren wir zu zweit zuerst durch das untere Gaistal, in dem die Leutascher Ache nach heftigen Regenfällen besonders wild und schäumend rauscht. Hinter der Gaistalalm, einem beliebten Ausflugsziel, geht es über einen Forstweg 850 Höhenmeter steil bergauf. Hier bin ich mit dem motorisierten Fahruntersatz deutlich im Vorteil. Mein Partner kommt schnaufend hinterher. In einer Kurve unterhalb der Rotmoosalm stellen wir die Räder ab.
Zu Fuß geht es danach weiter bis auf den Gipfel des Predigtsteins (2.234 m), wo sich uns ein traumhafter Ausblick auf das Gaistal im warmen Licht des späten Nachmittags eröffnet.
Hinter uns erhebt sich zum Greifen nahe der Gipfelkamm der Wettersteinkette, der die Grenze zwischen Deutschland und Österreich bildet. Zum Hochwanner, dem mit 2.774 Metern Höhe zweithöchsten Berg Deutschlands, ist es von hier aus nicht weit. Doch es ist schon spät, sodass uns nur noch Zeit bleibt, schnellen Schrittes zum Mitterjöchl, einem Pass unterhalb des Hochwanners, zu steigen und von dort aus zu beobachten, wie sich die Gletscher und Schneefelder des Zugspitzmassivs rötlich einfärben.
NATURPARK KARWENDEL
Anderntags wird es nicht weniger eindrucksvoll. Von Scharnitz aus erkunden wir den Naturpark Karwendel. Noch immer ist dieser Teil des größten geschlossenen Naturschutzgebiets der Ostalpen extrem abgeschieden. Der Pleisenhütte statten wir einen Besuch mit den E-Bikes ab. Doch Vorsicht: die Forststraßen hier sind keine offiziellen Radwege. An manchen Stellen muss aus Naturschutzgründen geschoben werden.
Es war der 2007 verstorbene Hüttenwirt Anton Gaugg, der als Bergführer und -retter eine gewisse Bekanntheit erlangt hatte und von den Einheimischen liebevoll »Pleisentoni« genannt wurde, der hinter seiner Hütte Wege einrichtete, auf denen wir nun zur Pleisenspitze wandern.
Code #4601