Für Frank Richter und seine Frau stand ein Paddelurlaub mit Herausforderungen auf dem Programm: Zum einen ein neuer Canadier, der eingepaddelt werden musste, und zum anderen geht erstmals Hündin Molly mit an Bord. Ob es am Ende ein gelungener Finnland-Roadtrip wurde, erfahren Sie im folgenden Bericht.
TEXT/BILDER: PETRA UND FRANK RICHTER
Endlich ist es so weit – der Urlaub beginnt! Am Skandinavienkai in Travemünde angekommen, stehen uns nun 30 entspannte Stunden an Bord der Finnlady bevor – Zeit, um einen Gang herunterzuschalten. Nach einer angenehmen Überfahrt empfängt uns Helsinki mit 17 Grad und Regen. Der Abstecher zum Marktplatz ist für uns obligatorisch. Wir werfen einen Blick auf die Handwerkskunst, decken uns mit frischem Gemüse ein und brechen dann in Richtung Osten auf.
Dieses Mal setzen wir auf einen Canadier statt auf unsere gewohnten Seekajaks. Der große Vorteil: Wir können unseren gesamten Gepäckberg problemlos unterbringen und haben auch genug Platz für unsere Hündin Molly. In den kommenden Wochen des Sommers möchten wir möglichst viele verschiedene Gewässer in kürzeren Touren erkunden. Dafür haben wir uns fünf Seen von Südfinnland bis nach Karelien ausgesucht. Unser Reiseprogramm reicht von Nationalparks über Naturreservate bis hin zu Gebieten ohne Schutzstatus. Ein entscheidendes Kriterium bei der Auswahl unserer Ziele war, dass wir nach dem Jedermannsrecht frei zelten dürfen, ohne an feste Übernachtungsplätze gebunden zu sein.
TOUR 1:
AUF DER KODANOVINEN-KANUROUTE DURCH DEN SÜD-KONNEVESI- NATIONALPARK
Unser erstes Ziel ist der Südliche Konnevesi-Nationalpark, westlich von Rautalampi. Dieses kleine, im Kern geschützte Gebiet mit glattgeschliffenen Gletscherfelsen, die sich mit steilen Felswänden abwechseln, ist ein Paradies für Vögel. Besonders der Fischadler, das Wappentier des Nationalparks, ist hier zu Hause. Etwa 20 Paare sollen hier nisten, damit gibt es im Süd-Konnevesi die dichteste Fischadlerpopulation Finnlands.
Die Kodanovinen-Kanuroute führt durch die Inselwelt im östlichen Teil des Parks und steuert die Hauptinsel mit dem 211 Meter hohen Kalajanvuori an, dem höchsten Hügel des Nationalparks. Für uns ist diese Route ideal für den Einstieg: Wir müssen uns an unseren neuen Canadier gewöhnen und haben ein neues Besatzungsmitglied an Bord – Molly, unsere fünf Monate alte Retrieverhündin. Auf dieser ersten Tour soll sie das Outdoorleben von Grund auf kennenlernen.
Wir setzen unser Boot im kleinen Hafen von Hanhitaipale ins Wasser. Das Verpacken und Verstauen unserer Ausrüstung nimmt mehr Zeit in Anspruch als erwartet. Wie verteilt man das Gewicht im Boot am besten? Wo ist der ideale Platz für den Hund? Diese Fragen werden sich erst im Laufe der ersten Paddeltage, unter wechselnden Windverhältnissen, beantworten lassen.