Die Alpen wurden bereits mit dem Fahrrad überquert und nun sucht man die nächste Herausforderung? Dann auf in die Rocky Mountains! Colorado bietet spektakuläre Passstraßen, majestätische Berge und Radspaß vom Feinsten. Thorsten Brönner ist am Ostfuß des Gebirges in den Sattel gestiegen und begeistert im Canyonland angekommen. Fazit: Colorado bietet packende Naturerlebnisse!
Man könnte meinen, eine ähnliche Radtour im Abstand von sechs Jahren zu wiederholen, sei langweilig. Doch Colorado ist anders. Hier, inmitten der Rocky Mountains, gibt es immer etwas Neues zu entdecken. Meine erste Fahrt im Indian Summer war ein unvergesslicher Farbrausch. Jetzt, Anfang August, erlebe ich eine ganz andere Seite Colorados: blühende Wiesen und saftiges Grün. Die hohen Passstraßen sind geöffnet und laden zu atemberaubenden Abfahrten ein.
TAG 1 ENDET MIT EINEM KÜHLEN BIER
Meine erste Ausfahrt in Fort Collins beginnt in bester Gesellschaft: Whitney und Zack Allison, Gravelrennfahrer und Inhaber eines lokalen Radladens, begleiten mich. Die Stadt selbst ist ein Traum für Radfahrer: Schachbrettmuster, Radspuren, alles bestens organisiert. Wir rollen entspannt zum nördlichen Stadtrand, vorbei an Parks mit roten Kieswegen, die zu idyllischen Seen und Flüssen führen. Fort Collins pulsiert vor sportlicher Energie! Überall wird gejoggt und geradelt.
Die Stadt liegt am Fuß der Rocky Mountains, genau am Übergang zur Prärie. Wir passieren Farmen, dann tauchen wir ein in die Welt des Gravels: Der Asphalt weicht feinem Schotter. Whitney und Zack setzen das Tempo, ich folge ihnen voller Vorfreude. Sanfte Hügel umgeben uns, der Himmel strahlt in Weiß und Blau. Voraus öffnet sich ein Netz aus kurvigen, gepflegten Trails. Wir cruisen durch Büsche und hohes Gras, bevor es zum Horsetooth Reservoir geht.
Der dunkelblaue Stausee schmiegt sich malerisch in die Hügellandschaft. Eine rasante Abfahrt bringt uns zurück in Richtung Fort Collins, doch der Himmel verdunkelt sich. Zum Glück kennen meine ortskundigen Begleiter die schnellste Route zurück ins Zentrum.
Vor dem Radladen ziehen wir die Bremsen. Zack reicht für jeden ein kühles »Fat Tire Ale« über die Theke – die perfekte Belohnung nach der ersten Tour. Morgen geht es mit dem bepackten Gravelbike hinauf in die Rocky Mountains. Ich ahne noch nicht, was mich erwartet: Begegnungen mit Tieren, atemberaubende Landschaften und eine Stille, die in Europa selten zu finden ist. Die Vorfreude steigt, denn diese Fahrt wird von Tag zu Tag spannender!
ROCKY MOUNTAIN NATIONAL PARK
Die erste Etappe führte über Nebenstraßen und längs des Thompson River in die Berge. Heute geht es hoch hinaus! Um sechs Uhr morgens schließe ich die Moteltür in Estes Park und wende dem Ort den Rücken zu. Kurz ebnet der Fall River das Terrain, dann steigt der Reiseweg an.
Nach einer Stunde weckt eine Ansammlung parkender Autos meine Neugier. Wenige Meter weiter entdecke ich den Grund: Ein majestätischer Elchbulle döst im hohen Gras. Einen Kilometer weiter, das gleiche Bild. Am Straßenrand hat sich ein Trupp Fotografen mit Stativen aufgereiht. Dieses Mal sind es zwei Elche: Der eine genießt ein Morgenbad in einem See, der zweite sucht gerade das Weite. Am Sheep Lake fotografiere ich eine Herde Dickhornschafe.
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