Zusammen mit ihrer Hündin Zuri erkundet Iris Joschko seit 2019 auf ihrem E-Bike die verborgensten Winkel Europas. Das Radfahren eröffnet eine einzigartige Freiheit: die Natur hautnah zu erleben, tief in die lokalen Gemeinschaften einzutauchen und Pfade zu entdecken, die Geschichte und Authentizität atmen. Was die beiden jüngst auf dem spanischen Camino del Norte erlebt haben, lesen Sie hier.
Der Camino del Norte, auch als »der wilde Jakobsweg« bekannt, schlängelt sich entlang der spanischen Nordküste und offenbart sich als das verborgene Juwel des Nordens. Von Ost nach West folgt die Route der Küste des Kantabrischen Meeres, durchquert das Baskenland, Kantabrien, Asturien und endet in Galicien. Nicht nur die atemberaubende Natur, sondern auch die reiche Geschichte macht den Camino del Norte einzigartig.
Die Ursprünge des Pilgerns nach Santiago de Compostela reichen zurück bis zur Entdeckung der sterblichen Überreste des Apostels Jakobus im 9. Jahrhundert, die von König Alfonso II. bestätigt wurden, welcher somit zum ersten Pilger nach Santiago wurde. Dieser historische Akt und die fortwährende Unterstützung durch spätere Monarchen etablierten das Pilgern als eine symbolträchtige Handlung christlicher Widerstandsfähigkeit und kultureller Begegnung. Der Camino del Norte, einer von vielen Pilgerwegen nach Santiago, zeugt von dieser tief verwurzelten Tradition, die bis heute Pilger aus aller Welt anzieht und vereint.
Trotz seines reichen Erbes bleibt der Camino del Norte ein Geheimtipp, verborgen im Schatten des bekannteren Camino Francés. Nur etwa 5 Prozent der Pilger entscheiden sich für diese Route, was meine Hündin Zuri, mein Fahrrad und mich oft alleine auf dem 850 Kilometer langen Weg ließ. Die Reise erforderte nicht nur physische, sondern auch mentale Stärke. Obwohl der Weg der Küste folgt, ist er keineswegs flach. Herausfordernde Steigungen und verwirrende Wegweiser prüfen die Ausdauer jedes Abenteurers.
ÜBERRASCHUNGEN UND HERAUSFORDERUNGEN: DIE ERSTEN SCHRITTE AUF DEM CAMINO
Unser Abenteuer beginnt in Laredo, wo wir uns sofort den ersten »Prüfungen« stellen müssen. Kaum haben wir uns auf den Camino de Santiago-Schildern orientiert, endet der Weg unerwartet am Strand. Dies soll der Beginn einer Reihe von Überraschungen sein, die uns daran erinnern, dass das Reisen mit dem Fahrrad stets eine Prise Unvorhersehbarkeit bedeutet.
Es legt ein winziges Boot an, das eine schmale, steile Holzplanke zum Strand hinunterlässt. Der Bootsmann und ein Mitreisender heben Fahrrad und den Anhänger über die wackelige Planke. Der Anhänger, breiter als die Planke selbst, erfordert ein besonderes Maß an Geschick, um nicht ins Wanken zu geraten. Selbst das Hinterrad meines Fahrrads muss getragen werden, um sicher über diese schmale Passage zu gelangen.
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