In Südfrankreich zieht es viele Menschen in glamouröse Orte wie Cannes und Nizza. Wer lieber etwas ruhiger urlauben möchte, fährt am besten ins Hinterland. Dort ist die Atmosphäre deut-lich entspannter, dank charmanter Bergdörfer und grüner Natur. Ideal für Erkundungen mit dem Rad.
Eben sind wir auf den Rädern noch über die schmale Landstraße und durch den schattigen Wald gerauscht, als sich in einer Kurve plötzlich ein weites Panorama auftut: Vor uns sehen wir den kleinen Ort Saint-Paul-de-Vence, der auf einen Hügel gebaut wurde und von einer alten Stadtmauer umgeben ist. Dahinter liegt die Mittelmeerküste: Ein breiter, satt-blauer Streifen, der am Horizont auf den Himmel trifft. Wir sind an der Côte d’Azur unterwegs. Doch während viele Touristinnen an einem der vielen Strände in der Sonne braten, haben wir uns bei dieser Reise für das Hinterland entschieden. Denn etwas nördlich von Nizza sieht die Welt gleich ganz anders aus. Dort dominieren ruhige Bergdörfer die Atmosphäre. Genau das wollen wir uns bei einigen Radtouren genauer anschauen.
Wir starten in Vence, einer Kleinstadt etwa 15 Kilometer von der Küste entfernt. Dort treffen wir Frédéric Billaut, der uns einen Tag lang begleiten wird. Bei der Begrüßung läuft noch seine pechschwarze Hundedame Romy neugierig zwischen uns umher. Wir nehmen sie spontan mit, weil sie als flauschiger Fellball eine perfekte Begleitung ist.
STREIFZUG DURCH TOURRETTES-SUR-LOUP
Wir müssen nicht lange radeln, schon lassen wir die Stadt hinter uns und befinden uns mitten im Grünen. Frédéric lotst uns über eine ehemalige Eisenbahntrasse, die zu einem Radweg umgebaut wurde. Jetzt säumen dichte Büsche und Bäume den Weg. Nach wenigen Kilometern erreichen wir eine alte Brücke, die das weite Tal überspannt. Unter uns fließt der Loup, unten ist es noch grüner als hier oben.
»Dreht euch mal um«, sagt der Franzose. Und tatsächlich: Dort am Berg entdecken wir einen Ort, dessen Häuser wie Würfel am Hang hängen. Es ist Tourrettes-sur-Loup, ein sogenanntes Nid d’Aigle, ein Adlernest, von denen es einige im südfranzösischen Hinterland gibt. Das Dorf wurde auf einem Felssporn erbaut und thront heute, umgeben von einer Befestigungsmauer, hoch über der Schlucht.
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