Wandern und Wellness – Steiermark entdecken

Österreichs Schlemmer-Paradies
Steiermark

Von den Eisregionen um den Dachstein bis zum mediterranen Weinland prägt die Steiermark eine Vielfalt ohnegleichen. Wo könnte man schöner wandern? Vor allem, da sich die Region auch bezüglich Spa und Kulinarik einen Namen gemacht hat – eine gelungene Symbiose.

Steiermark
TEXT / BILDER: IRIS KÜRSCHNER

Hügelwellen erstrecken sich bis zum Horizont, als würde man in der Toskana stehen oben am Eckberg, oder am Roßberg, am Kranachberg, am Lubekogel, am Platschberg in den Windischen Bühel. Zu Füßen breitet sich ein bunter »Fleckerlteppich« aus, wie man es so charmant in der lokalen Sprache ausdrücken würde: ein Mosaik aus kleinen Weingärten, umsäumt von Pappeln, Hecken und Mischwaldhainen, dazwischen Obstwiesen, Hopfen- und Kürbisfelder. Schmale Sträßchen durchziehen das Labyrinth aus Gräben und Höhen, auf denen verstreut Höfe sitzen.

In einer dieser Falten verbirgt sich das Hotel TamanGa, ein Rückzugsort fern von touristischem Trubel, lärmendem Verkehr und Handywahn. Es gibt nicht mehr allzu viele Orte in Europa, die sich weitgehend strahlungsfrei halten können. Dabei liegt Gamlitz, die heimliche »Hauptstadt« der Südsteiermark, ganz nah. Und doch legt der Labitschberg seine schützenden Arme um diesen Garten, wie Taman auf der indonesischen Sprache Bahasa heißt. Aus mancher verwunschenen Nische lächelt einem denn auch eine fernöstliche Götterfigur entgegen.

Rüdiger Dahlke, der Begründer von Taman- Ga, pflegte in jungen Jahren auf Bali zu überwintern und brachte einige Andenken mit. Im Hotel sollte alles natürlich sein, so seine Philosophie. Man wolle ja auch, dass die Gäste echt und authentisch seien. Selbstredend, dass der ganzheitliche Arzt und Bestseller-Autor so gar nicht die Südsteiermark mit der Toskana vergleichen möchte. Er scherzt: »Der letzte Sturm hat die Pappeln eh so zerfetzt, die schauen jetzt aus wie Zypressen.«

Schlummern wie ein Bär

Seit vielen Jahrzehnten gilt Rüdiger Dahlke als Koryphäe in Sachen Fasten. Er entwickelte Peace-Food, eine vegane pflanzlich-vollwertige Ernährungsform, und spezialisierte sich auf Psychosomatik. All das findet Anwendung im TamanGa. Jeweils im Frühjahr und Herbst leitet er Fastenwochen, bei denen er selbst mit fastet. Doch anstatt einen ausgemergelten Asketen vorzufinden, tritt einem ein Kraft- und Energiebündel entgegen. Mit 73 könne er immer noch sein Alter in Sit-Ups und Liegestützen stemmen, erwähnt er nicht ohne Stolz.

Der berühmte Zufall habe ihn an diesen Ort geführt, erzählt er. Ein alter Bauernhof samt Umland stand dereinst im Verkauf. Heute lässt sich hier in einem Idyll tagsüber ausspannen und nachts tief wie ein Bär schlummern, ohne Lichtverschmutzung und Elektrosmog. Zudem sind die Wohneinheiten geomantisch ausgelotet – Geomantie ist das Erkennen von guten Plätzen in der Landschaft und damit die Grundlage für ein harmonisches Wohnen –, mit natürlichen Materialien wie Lärchenholz und Lehm gebaut und mit einem Netzfreischalter ausgerüstet, was vor allem sensible Menschen schätzen.

Herrlich ausgeruht starten wir in den Morgen und drehen ein paar erfrischende Runden im Naturbadeteich. Bequeme Polstersitze und Schwebeliegen laden ein, in die Landschaft zu träumen. Dabei fällt der Blick auf den Obst- und Gemüsegarten, der erahnen lässt, auf was man sich freuen darf: Bio-Frischkost. Das Küchenteam zaubert vegane Genüsse, die selbst Nichtveganer wie uns überzeugen.

Im Garten der Steiermark

Es ließe sich locker der ganze Tag auf dem Gelände verbummeln, doch nebenbei ist das TamanGa ein perfekter Ausgangspunkt für Wanderungen. Man kann gleich vor der Haustür loslegen, durch die Hügelwellen wandern, Weingüter besuchen und in Buschenschanken einkehren.

Gamlitz zählt zu einer der größten Weinbaugemeinden Österreichs. Spitzenweine lassen sich da verkosten, wie bei Otto Knaus im Sulztal. Der Bioweinbauer wagte als einer der Ersten den Schritt, in seinem Buschenschank auch vegane Brettljausen anzubietet. Mutig in der fleischdominanten Steiermark, doch mit Erfolg. 2012 wurde Otto zum beliebtesten Biobauern der Steiermark gewählt. Er engagiert sich als Obmann bei den Naturparkspezialitäten Südsteiermark, einer Gemeinschaft von 20 Betrieben mit lokalen Produkten, und ist seit 2024 Biodiversitätsbotschafter Österreichs. Sein Weißburgunder hat es uns angetan, naturvergoren begeistert er trotz seines trockenen Ausbaus mit einer intensiven Frucht.

Ottos Lebensphilosophie: Alles, was in der Natur da ist, hat einen Sinn, eine Daseinsberechtigung. Er erklärt in seiner ruhigen, ausgeglichenen Art: Auch wenn Gerb- und Bitterstoffe den Biowein etwas rauer gestalten, Wein soll ja schmecken wie Wein, echt sein und ohne Rückstände chemischer Eingriffe.

Wandern & Reisen Magazin Ausgabe 2/2025

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