Luxemburg ist aufgrund der hügeligen Landschaft und der perfekten Infrastruktur ein beliebtes Ziel für Rennradfahrer.
Es ist Samstagmorgen zehn Uhr, ein strahlender Frühsommertag. Sechs Rennradfahrerinnen machen sich in Ettelbrück startklar. Das malerische Städtchen liegt zentral im Herzen des Großherzogtums Luxemburg und ist ein idealer Ausgangspunkt für Erkundungstouren mit dem Rad. Die luxemburgischen »Velosvedetten«, wie sich die Sportlerinnen selbst nennen, checken ihre Räder und wechseln die Schuhe. Helme und Sonnenbrillen dürfen auch nicht fehlen.
Abb.: LFT_OliverRaatz
An den Wochenenden radeln sie regelmäßig zusammen, manchmal nehmen sie auch an Freizeit-Radsport-Events teil. Davon gibt es jede Menge in Luxemburg – etwa den »24H Velo Wentger«, »La Charly Gaul« oder den »Schleck Gran Fondo«. Das kleine Land ist radsportbegeistert. Noch ein kleiner Plausch – und schon geht’s los. Dann treten die jungen Frauen gemächlich stadtauswärts in die Pedale. Ein gut 40-Kilometer-Rundkurs liegt heute vor ihnen. Sie sind die »Spice Girls« der Luxemburger Radsportgruppen. Die Velosvedetten sind alles andere als Sonntagsfahrerinnen, aber vor der sportlichen Leistung stehen der Spaß und die Gemeinschaft.
Ein Paradies für Radfahrer
Was Mountainbiker schon lange wissen, ist für viele Rennradfahrer noch Neuland. Luxemburg ist ein Biker-Dorado und bietet auch Rennradfahrern ein abwechslungsreiches Streckenangebot mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und Höhedifferenzen. Das Beste aber ist, dass die Sportler auf ihren Touren nicht nur beeindruckende Landschaften mit teils wilden Felsformationen und reizvollen Tälern entdecken, sondern auch interessante Kulturstätten.
Die Velosvedetten haben heute keinen Sinn für Kultur, sie wollen schwitzen. Sie sind am Rand der Luxemburger Ardennen unterwegs, einer hügeligen Landschaft, die immer wieder kilometerweite Panoramablicke bietet. »Am Anfang wollten wir wirklich nur gemeinsam Rad fahren«, erzählt Liz. »Aber mittlerweile geht’s uns auch um mehr: um Freundschaft und um Solidarität zum Beispiel.« 2018 hat sie gemeinsam mit Tamara und Xenia die Velosvedetten offiziell gegründet, eine Gruppe für Frauen, die gerne gemeinsam auf Tour durch Luxemburg gehen. Als »Feministinnen« verstehen sich die Sportlerinnen zwischen 25 und 65 Jahren allerdings nicht. Sie schmunzeln und strampeln weiter.
Abb.: LFT_OliverRaatz
Touren für jeden Geschmack und jedes Niveau
Heute roter Sandstein, morgen grüner Märchenwald: Luxemburg ist eine wahre Wundertüte für Biker. An erster Stelle steht die Region Müllerthal – auch als »Kleine Luxemburger Schweiz« bekannt. Die üppige Natur, die bergige Landschaft und die wenig befahrenen Strecken sind in einem ausgezeichneten Zustand und eignen sich hervorragend für Touren mit dem Rennrad. Es gibt Strecken für jedes Niveau, darunter auch einige, die von Profi-Sportlern zum Training genutzt werden.
Viele Luxemburger können sich ein Leben ohne Radfahren nicht vorstellen. So sorgen sie beispielsweise regelmäßig bei internationalen Rennen für Aufsehen. Rennradfahrer wie die Gebrüder Schleck waren jahrelang erfolgreiche Profis und haben die legendärsten Rennen der Welt, wie die Tour de France oder die Tour de Suisse, geprägt. Kein Wunder, dass sich Luxemburg bemüht, die Ansprüche von Radfahrern zufrieden zu stellen. Derzeit führen 600 Kilometer Radwege durch das kleine Land zwischen Deutschland, Belgien und Frankreich.
Auch die Velosvedetten schätzen das große Streckenangebot mit den unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und Höhenunterschieden. Männer dürfen gerne dabei sein, aber nur, wenn sie nicht versuchen Tempo zu machen. »Hier haben wir Frauen das Sagen«, meint Noémie und lacht. Und das Singen klappt auch schon ganz gut. Damit lenken sie sich ab, wenn’s allzu steil wird: »Mir maan eng Rees, mir maan eng Rees!« – wir machen eine Reise. Na denn. Ziele gibt’s für die Frauen ja mehr als genug.
In Luxemburg gibt es 23 nationale Radwanderwege mit einer Gesamtlänge von 600 Kilometern. Sie führen entlang stillgelegter Bahnlinien, vorbei an romantischen Flüssen und historischen Burgen oder durch kleine Dörfer.
Im August werden im Rahmen der Aktion »Vëlosummer« die nationalen Radwege über Straßensperrungen miteinander verbunden. So können Freizeit-Radler Luxemburg auf zwölf ausgeschilderten Rundwegen mit einer Gesamtlänge von 550 Kilometern entdecken.
Wer sich mit Seinesgleichen messen möchte, nimmt am Jedermanns-Rennen »La Charly Gaul« teil. Es findet im Müllerthal statt, wobei Start und Ziel in Echternach sind.
Für Radfahrer und Wanderer steht außerdem der kostenlose Gepäcktransport »Move we carry« zur Verfügung.
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