Über alle Berge

Kammüberquerung in den bayerischen Voralpen

Die »Münchner Hausberge« sind berühmt für ihre einzigartige Natur und das traumhafte Alpenpanorama aus erster Reihe. Ein kleiner Geheimtipp ist die Weitwanderung über die Benediktenwand-Gruppe. Wie sich siebenfaches Gipfelglück anfühlt, weiß Klara Palme.

Text: Klara Palme / Bilder: Georg Pollinger

Auch wenn wir uns nach großen Abenteuern in den hohen Bergen sehnen, sind es meist die kleinen Gipfel der bayerischen Voralpen, in denen wir Münchner Bergsteiger unsere Wochenenden verbringen. Weil sie nah sind, aber vor allem weil sie Spaß machen. Was ihnen an Höhe fehlt, machen sie durch ihre atemberaubende Natur und die betörende Rundumsicht wett. Wer geschickt kombiniert, kann sich auch hier eine anspruchsvolle Mehrtagestour zusammenstellen.

Die Überschreitung der gesamten Benediktenwand-Gruppe beispielsweise bringt in zwei wunderschönen Tagesetappen gleich siebenfaches Gipfelglück. Der große Vorteil: einmal oben am Bergkamm, entfallen lange Zustiege und etliche Höhenmeter aus dem Tal.

Reise zu den schönsten Gipfel der bayerischen Voralpen

Selbst der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt, aber nachdem wir uns dank Brauneckbahn die mühsamen Höhenmeter zwischen Lenggries und Bergstation erleichtert haben, geht es sich beschwingt und leicht. Während der Isarwinkel noch im Morgendunst schlummert, strahlt uns am Höhenweg des Braunecks der gesamte Alpenhauptkamm entgegen. Ein makelloser Rundumblick von den Chiemgauer Alpen über das Kaisergebirge, Rofan und Karwendel bis zumWetterstein.

Entspannt streifen wir über sanfte Almwiesen und durch lichten Wald am Bergkamm entlang, über einen schmalen Pfad im leichtem Auf und Ab westwärts in Richtung Latschenkopf. Es sind Kleinigkeiten, die uns in den heimatlichen Bergen immer wieder aufs Neue verzaubern. Inmitten sommerlicher Blumenwiesen steht hühoch der prächtige Gelbe Enzian. Hier und da kriecht ein schwarzer Alpensalamander über den Pfad, wächst eine Teufelskralle oder ein Steinröschen am Wegrand. Ganz nebenbei überschreiten wir die Gipfel von Brauneck, Vorderen Kirchstein und Latschenkopf, von wo der Blick erstmals auf den höchsten Punkt unserer Überschreitung fällt: die felsigen Mauern der Benediktenwand.

Kletterkönig Steinbock

Zum Greifen nahe scheint ihre schattige Nordwand, dabei haben wir noch ein ganzes Stück Weg vor uns. So unscheinbar die Achselköpfe von Weitem aussehen, eine Überschreitung der drei einzelnen Gratköpfe fordert ein gewisses Maß an alpiner Erfahrung und Trittsicherheit. Der felsige Steig führt im steilem Auf und Ab durch einewilde Felskulisse. Zu beiden Seiten fallen schroff die Bergflanken hinab. Nur hier und dort leuchten uns durch dichte Latschen aus der Tiefe bunte Almböden entgegen.

Die sonnenbeschienenen Wiesen der idyllischen Scharnitzalm zur Linken und saftige Moorwiesen der einsamen Probstalm zur Rechten. Am ausgesetzten Grat kommen wir zum ersten Mal mit dem rauen Kalkstein in Berührung und müssen bald feststellen, dass wir nicht ganz so geschmeidig unterwegs sind, wie die hier heimischen Steinböcke. Selbst im steilsten Gelände springen sie grazil von Fels zu Fels, während wir dankbar zum Stahlseil greifen. Weniger geübte Wanderer können diesen alpinen Abschnitt über den frisch sanierten Weg zur Probstalm umgehen und die Achselköpfe an ihrem Wandfuß queren. Gerade hier, im Schatten der Felswände, halten sich im Sommer zahlreiche Steinböcke auf. Die stolzen Tiere aus nächster Nähe zu beobachten, entschädigt für jeden zusätzlichen Höhenmeter.


Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 01/2017.

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