Ab auf den Berg. Auch Luxemburg hat schwindelerregende Gratwanderungen, spektakuläre Felsen, saftige Wiesen und rauschende Bäume auf Hochplateaus zu bieten.
Luxemburg überrascht mit wilder Natur und einem großartig ausgebauten Wegenetz. Ein Highlight ist der Lee Trail, der in drei Tagen durch die Luxemburger Ardennen führt.
Abb.: Alfonso Salgueiro
Das Schiefergestein knirscht unter den Schuhsohlen. Die bröselnden Steinplatten erinnern an Blätterteig. Drei Wanderer erklimmen die »Molberlee«, einen 500 Meter langen Felskamm in den luxemburgischen Ardennen. Der Aufstieg hat fast schon alpinen Charakter, ausgesetzt und luftig. Die Landschaft ist hingegen mediterran und trocken. Besenheide, gelb blühender Ginster und die sogenannte Molbier – Heidelbeere und Namensgeber des Grats – wachsen entlang des Wegs. Oben auf dem Plateau angekommen, eröffnet sich ein herrlicher Blick auf die unberührte Region.
Wer an Luxemburg denkt, denkt vermutlich eher an den Europäischen Gerichtshof als an Naturschönheiten. Dabei hat Luxemburg eine unglaublich faszinierende Landschaft. Auf Wanderer und Outdoorsportler warten auf Schritt und Tritt Überraschungen. Malerische Dörfer, mystische Ruinen und atemberaubende Panoramen. Ein Wanderwegenetz spannt sich mit mehr als 5.000 Kilometer über das Großherzogtum und verbindet alle fünf Regionen miteinander. Zudem können Outdoorfans ganz einfach und problemlos in alle Ecken des Landes reisen – ohne Fahrkarte versteht sich, denn die öffentlichen Verkehrsmittel sind im ganzen Land kostenlos. Die drei Wanderer sind auf dem Lee Trail unterwegs. Sie gehen auf Tuchfühlung mit jenem Teil des Ardennenmassivs, den man im Deutschen Ösling und im Luxemburgischen Éislek nennt. Die Region beeindruckt mit üppigen Wäldern, grünen Hügeln und weiten Plateaus. Flüsse, Bäche und Täler durchschneiden die wilde Natur. Über Jahrmillionen hinweg schufen Erosion luftige Felskämme – »Lee« genannt. Sie gaben der Region ihr Gesicht und dem 52 Kilometer langen Lee Trail den Namen.
Abb.: Alfonso Salgueiro
Die erste Etappe des Trails startet im Städtchen Ettelbrück. Die Wanderer lassen es schnell hinter sich. Ein Pfad führt bergauf und schlagartig wird es still. Das Éislek ist eine einsame Gegend mit viel Wald und wenigen Dörfern. Und mit viel Schiefer. Mühsam trotzen die Menschen dem kargen Boden ihren Lebensunterhalt ab. Die Sauer, der längste Fluss Luxemburgs, hat ein enges Tal in den Fels gefräst.
Der Lee Trail gehört zu den »Leading Quality Trails – Best of Europe«. Er führt in drei Etappen von Ettelbrück bis nach Kautenbach, wo man direkten Anschluss an den Eislek Trail hat. Der wiederum führt in fünf weiteren Tagestouren bis zum belgischen Städtchen La Roche-en-Ardenne. Dank der ausgezeichneten Beschilderung können Wanderer dem Trail in beide Richtungen folgen. Entlang der Strecke laden wanderfreundliche Hotels zum Einkehren ein. Tipp: Wer lieber nur mit Tagesrucksack seine Etappen zurücklegt, der bucht den kostenlosen Gepäcktransportservice »move we carry«.
Auf der dritten und letzten Etappe des Lee Trails wartet ein besonderes Highlight auf die Wanderer. Der »Klangwee«, ein gut sechs Kilometer langer Klang-Erlebnis-Weg mit 17 verschiedenen Stationen. Sie laden zum Verweilen, Musikmachen, Zuhören oder einfach nur zum Bewundern ein. Manche Stationen lassen sich mit eigenen, aus Holzstöcken improvisierten oder ausgeliehenen Sticks bespielen. Gleich die erste Station bringt selbst die erwachsenen Männer zum Lachen: Haut man kräftig auf die flachen Metallgebilde, ertönen die verschiedensten verrückten Geräusche – elektronisch. Es gibt aber auch besinnlichere Klangspiele. Etwa die beeindruckende Holzkonstruktion, an deren oberen Ende sich Windspiele sanft bewegen. Meditation pur. Besser kann man nicht entschleunigen.
Weitere Infos:
Tipps und Inspirationen zum Lee Trail:
www.visit-eislek.lu
Für Radfahrer und Wanderer steht der kostenlose Gepäcktransport »move we carry« zur Verfügung:
www.movewecarry.lu
Weitere Infos zu Wandern in Luxemburg:
www.visitluxembourg.com/de
Noch mehr Inspiration gibt es im kostenlosen Luci Magazin digital oder in der Print-Ausgabe:
www.luci.travel
