Wild und urban in den Pyrenäen

»Urban Kayaking« und wilde Schluchten – beides gibt es in den spanischen Pyrenäen rund um die »Capital Ciudad del Kayak«, die Hauptstadt des Kajakfahrens, wie sich der Ort Sort selbstbewusst nennt. Ob es wirklich zu Weltrang reicht und was es tatsächlich rund um Sort zu entdecken gibt, verrät Christian Zicke im folgenden Bericht.

TEXT/BILDER: CHRISTIAN ZICKE

Schroffe Berge, klare, blaue Flüsse, leckeres Essen, freundliche Menschen. Das Ganze kombiniert mit massenhaft entspanntem Wildwasser im zweiten und dritten Schwierigkeitsgrad, sind die spanischen Pyrenäen das perfekte Ziel für Paddler, die nicht auf der Suche nach dem ultimativen Adrenalinkick sind. Ein Ziel, um runterzukommen und an den Ufern der atemberaubenden Flüsse das Leben zu genießen. Oder an einem der vielen Swimmigpools, die es an nahezu jedem Campingplatz gibt – denn Spanien ist eine sonnige, wenn nicht sogar heiße Paddel-Destination! Deshalb schmeckt das kalte Bier nach dem Paddeln, die Cerveza, wie die Spanier sagen, auch nirgends besser als in den Pyrenäen. Dazu gibt es eigentlich immer einen kleinen Snack für die Grundlage – willkommen im Land der berühmten Tapas!

DIE REGION DER SPANISCHEN PYRENÄEN
Die Pyrenäen bilden die Grenze zwischen Frankreich und Spanien und erstrecken sich auf einer beeindruckenden Länge von über vierhundert Kilometer vom Mittelmeer im Osten bis zum Atlantischen Ozean im Westen. Dazwischen gibt es Flüsse in Hülle und Fülle zu entdecken – von denen leider fast alle größeren durch Staudämme verbaut sind. Was in erster Linie total traurig ist, denn der Anblick eines zerstörten Flusses rührt jeden Naturliebhaber zu Tränen, hat auf der anderen Seite den Vorteil, dass zumindest die wasserreichen Flüsse der Region nahezu ganzjährig zum Paddeln einladen. So entsteht ein ungewöhnliches Sommerziel – Paddeln bei bestem Wetter, immer mit einer Hand breit Wasser unter dem Kiel.

Diesen Umstand, nämlich dass wir einen Großteil des Jahres paddeln können, verdanken wir wohl vor allem der Lobby der Rafting-Branche. Denn überall, wo Wasser fließt, gibt es auch Raft-Companies, die ihre Leistungen Urlaubern aus aller Herren Länder anbieten. Diese scheinen gut genug vernetzt zu sein, um den Energieunternehmen rund um das Jahr eine gewisse Menge an Wasser abzuluchsen.

Wie in den meisten südeuropäischen Bergregionen ist die beste Zeit für einen Besuch in den Pyrenäen natürlich das Frühjahr. Dann entwässern glasklare Flüsse die bis zu dreieinhalbtausend Meter hohen Gipfel. In einem guten und wasserreichen Frühjahr ergeben sich somit unendliche Möglichkeiten. Doch die Region ist auch später im Jahr einen Besuch wert. Selbst in den Sommermonaten Juni und Juli findet man in den »großen Dreien«, den Flüssen, die von den Stauseen gespeisten werden, eine ordentliche Menge an Wasser.

Der bekannteste unter ihnen ist der Río Noguera Pallaresa. Was sicherlich daran liegt, dass er besonders viele paddelbare Abschnitte zu bieten hat. Trotzdem sollte man es nicht versäumen, auch den anderen Flüssen der Region einen Besuch abzustatten. Und selbst wenn wirklich nur die »großen Drei« laufen, so finden sich mit dem Río Esera und dem Río Gallego zwei weitere Schmankerl, die man auf keinen Fall verpassen sollte. Wer zur Schmelze im Frühjahr kommt oder nach Regenfällen, dem bietet sich noch eine ganz andere Auswahl an Flüssen. Allen vorweg sei der wunderbare Río Ara empfohlen, der noch relativ lange im Jahr Wasser hat und mehr oder weniger unverbaut durch eine der schönsten Flusslandschaften der Pyrenäen fließt.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 1/2025 des kajak Magazins.
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