Bayern bietet für Radler Touren durch verschiedene Landschaften – durch Wälder, zu Seen und in den Bergen. Oft ebnen Flüsse und Bäche das Terrain. Spessart, Bayerischer Wald, Staffelsee und Inn – hier gibt es die ruhigen Ausfahrten am Rande des Bundeslandes.
Spessart – Im Märchenreich
Schneewittchen und die sieben Zwerge schicken uns vor dem Lohrer Schloss auf eine Radrunde durch den Spessart. Das Fachwerkstädtchen liegt an einer Schleife des Mains und am Rand des Mittelgebirges. Es ist Mitte Juni. Ich bin mit Michael Seiterle zu einer 65 Kilometer-Tour verabredet. Er leitet den Tourismusverband Spessart-Mainland und möchte mir heute drei Waldtäler zeigen. Sein Reich deckt sich mit dem der Märchenfigur Schneewittchen. Man hat sie hier verortet. In Lohr gab es früher eine Spiegelmanufaktur und in der Nähe Bergbau. Ringsum erheben sich »Sieben Berge« und der Wald ist allgegenwärtig. Dort trieben einst Räuber ihr Unwesen, heute zieht er Radler an.
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Bayerischer Wald – Von Gläsern, Loks und Wildnis
Im Osten Bayerns atmet eines der größten Waldgebiete Mitteleuropas klare Luft aus. Doch diesen Flecken Erde lassen manche Radler links liegen. Warum eigentlich? Gibt es dort doch lohnende Touren. Wir beginnen unsere runde Runde, die mehrere Radwege zu einer spannenden Tagestour verknüpft, in Zwiesel. Wie viele Siedlungen des Bayerischen Waldes verdankt der Ort seinen Wohlstand der Glasbläserei. Seit Jahrhunderten stellen die Bewohner in Handarbeit erlesene Produkte aus Glas her. Edle Kunstwerke lieferte man einst bis an den russischen Zarenhof. Nirgendwo in Europa ist die Dichte von Glashütten, Glasgalerien und Glasbläsereien so groß wie hier. Garant für das alte Handwerk ist neben den Quarzbrüchen der Holzreichtum des Mittelgebirges. Die Ausstellungshäuser in Zwiesel stehen in der Tradition Ostbayerns und befassen sich mit den klassischen Erwerbszweigen der Einwohner. So präsentiert das Museumsschlösschen Theresienthal anhand einer umfangreichen Sammlung Gläser von 1836 bis in die 30er des 20. Jahrhunderts. 200 Meter in Richtung Ortszentrum befindet sich das 1966 eröffnete Waldmuseum Zwiesel. Der Besucher durchwandert Themen wie Tierwelt, Heimat, religiöses Brauchtum und Glasherstellung.
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Staffelsee – Abwechslungsreiche Landschaftsfahrt
Man könnte diese Tour im Landkreis Garmisch-Partenkirchen als »Murnauer Dreierlei« bezeichnen, ist hier doch Spannendes aus der Region vereint. Los geht’s am Campingplatz Aichalehof. Er befindet sich am verästelten Nordufer des Staffelsees. Vor einem liegt der See ausgebreitet. Dahinter steigt der Wald empor, alles gerahmt von den Bayerischen Voralpen.
Wir radeln in der Gemeinde Uffing links. Erst auf Asphalt, dann auf Schotter zieht sich der Weg bergan ins 14 Kilometer entfernte Bad Bayersoien. Die Fahrt durch Felder, Höfe und Wäldchen ist gespickt mit 200 Aufstiegsmetern. Hier kann man das Panorama samt der 2.962 Meter aufragenden Zugspitze genießen. Wer mag, kann die erste Pause an einem »Sonnenbankerl« am Bayersoiener See einlegen. Der höchste Punkt der Tour (883 Meter) ist kurz vor Saulgrub erreicht.
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Inn – Salzach – Einmal nach Oberösterreich und zurück
wei Flüsse, viel Ruhe und die längste Burg der Welt: Diese 44 Kilometerrunde kann sich sehen lassen. Vom Startpunkt, dem Marktler Badesee, aus geht es an der Seite des Inns Richtung Osten. Der Flussradweg bringt es zwischen dem Engadin und der Mündung in Passau auf 520 Kilometer. Im Zentrum von Marktl steht das ehemalige Mauthaus. In dem weiß-gelben Gebäude kam im April 1927 Josef Ratzinger zur Welt. Er wurde 2005 zum Papst gewählt und nahm den Namen Benedikt XVI. an.
Die Tour erreicht Oberösterreich nach einer Flussquerung. Dort folgt man der Radroute Salzhandelsweg. Passagen im Wald wechseln mit Dörfern und Feldern. Bei Kilometer 15 lockt der Innspitz vom Fahrrad. Der Auwald fasst Uferwiesen und Stillwasser ein. Bewahrt wird der wertvolle Lebensraum im Naturschutzgebiet Vogelfreistätte Salzachmündung. Voraus mischen sich die Wasser beider Alpenflüsse. Der Inn legt an Breite zu. In einem Bogen zieht sich der gekieste Dammkronenweg die Salzach hinauf. Hier nutzt man den Tauernradweg.
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