Über makellose Strände und monumentale Stauferkastelle, dunkle Wälder, Karstplateaus und die Trulli zum wohl schönsten Ende der Welt.
Wer bei Termoli von der A14 abfährt, muss bereits kurz vor der Landesgrenze Apuliens eine folgenreiche Entscheidung treffen. Gleich mit der Fähre rüber zu den apulischen Isole Trémiti oder eben nicht. Die winzigen Inseln gelten als »Karibik des Mittelmeers«. Im kristallklaren Wasser schnorcheln, auf felsigen Pfaden wandern und idyllisch einkehren verheißen die Prospekte. Hm, leider spielt das Wetter so früh im Mai noch nicht mit. Der Himmel ist wolkenverhangen. Holen wir nach, wenn am Ende noch Zeit bleibt. Also fahren wir weiter gen Süden. Zum Gargano, dem italienischen Stiefelsporn, dem nördlichsten Bezirk Apuliens.
Knappe 50 Kilometer weiter auf der Anhöhe von San Nicola blicken wir auf eine gewaltig große Lagune – das Binnenmeer Lago di Varrano – sozusagen der Vorbote des Gargano. Wenig später arbeiten wir uns in zahlreichen Kehren auf den Monte Pucci empor. Und siehe da, schon brechen die ersten Sonnenstrahlen durch. Ein Blick durch die dichten Pinien offenbart einen bis an den jähen Abgrund mit hell leuchtenden Kuben bebauten Felssporn – Peschici. Die Liegen und Sonnenschirme am Onda Beach stehen bereits in Reih und Glied. Das Städtchen ist ein Kleinod. »Una volta«, ein kleiner Spaziergang bis zur Burg am Rande der Landzunge ist ein Muss. Mit einem größeren oder noch schlimmer einem höheren Wohnmobil lieber nicht zu tief in die Altstadt eintauchen. Das Einbahnstraßen-Wirrwarr und die tiefhängenden Balkone nebst Wäscheleinen können im Nu für massive Schwitzflecken beim Piloten sorgen. Östlich der Ortschaft bietet Camping San Nicolo in der gleichnamigen Bucht herrliche Parzellen unweit vom Bilderbuchstrand. Uralte Pinien spenden Schatten. Ein Beachcafé mit hervorragendem Eis, ein top Restaurant. Bestnote. Von hier aus ist es nur ein Katzensprung zum »Al Trabucco da Mimi«. Das auch von den Einheimischen höchst geschätzte Restaurant und das kapitale, hölzerne Fischerei-Gestell liegen am äußersten Punkt eines Landvorsprungs.
Die Küste des Gargano ist berühmt für die seit Jahrhunderten praktizierte Methode der Fischerei. Ein Trabucco ist eine komplizierte Konstruktion aus dicken Pfählen, Balken und Netzen, die auf Klippen oder Stegen am Meer aufgestellt wird. Der Trabucco dient dazu, Fische zu fangen, während sie entlang der Küste wandern, und ermöglicht es den Fischern, große Mengen an Fisch mit vergleichsweise wenig Aufwand zu fangen.