Die Moselregion ist bekannt für ihre liebliche Landschaft und leichten Weine. Doch sie hat noch weitaus mehr zu bieten. Auf Tour entdeckt unser Autor Michael Moll zahlreiche Relikte der Römerzeit, besucht mittelalterliche Fachwerkstädtchen, erkundet Wander- und Kletterziele – und freut sich über das reiche Angebot für Camper.
Immer wieder die Römer geht es mir durch den Kopf, als ich das Wohnmobil aus der Parzelle manövriere. Meine Frau Monika und ich sind an den beiden vergangenen Tagen durch Trier spaziert. Die Stadt gilt als die älteste Deutschlands. Sie hat sich aus der römischen Siedlung Augusta Treverorum entwickelt und war im 3. und 4. Jahrhundert die größte Stadt nördlich der Alpen. Ihr Wahrzeichen, die Porta Nigra, ist nur eine ihrer vielen Sehenswürdigkeiten und UNESCO-Welterbestätten. Das Amphitheater zum Beispiel braucht sich vor heutigen Arenen nicht zu verstecken. Die Barbarathermen waren nach den Trajansthermen in Rom die zweitgrößten römischen Thermalanlagen überhaupt. Die Kaiserthermen waren zwar kleiner, aber dass es sich um einen repräsentativen Bau handelte, ist anhand der Ruinen gut zu erahnen.
Die Römerbrücke gilt als älteste Brücke Deutschlands. Wie das Amphitheater und die Barbarathermen stammt sie aus dem 2. Jahrhundert. Sie verbindet das Stadtzentrum mit dem Reisemobilpark Treviris, dessen Name natürlich ebenfalls an die Zeit der Römer erinnern soll. Diese Brücke ist es auch, die unseren Camper in den Landkreis Trier-Saarburg hineinträgt. Die Erbauer hätten wohl nicht gedacht, dass noch fast 2.000 Jahre später so schwere Fahrzeuge über ihr Werk rollen würden. Gleich hinter der Moselbrücke folgen wir dem Lauf des Flusses und lassen das Gewusel Triers bald hinter uns.
RÖMERVILLEN & WEINREBEN: UNTERWEGS IM TRIERER UMLAND
Schon nach kurzer Fahrt gelangen wir nach Longuich und kurz darauf nach Mehring. In Longuich werfen wir einen Blick auf die Villa Urbana, die sich inmitten von Weinbergen befindet. Im Zentrum von Mehring lädt die Villa Rustica zum Besuch ein. Sie war eines der größten römischen Landhäuser in der Trierer Region und wurde zu Beginn des 2. Jahrhunderts erbaut. Nach An- und Umbauten besaß sie 34 Räume. Die Bewohner wandelten auf mehrfarbigen Mosaikböden, die sogar durch eine Fußbodenheizung erwärmt wurden. Die Überreste der Villa waren schon im 19. Jahrhundert bekannt, doch freigelegt wurden sie erst in den 1980er-Jahren.
Wir beschließen, das Moselufer zu wechseln, lassen uns treiben und reisen gemütlich durch die kleinen Ortschaften. Fast alle stellen mindestens einen Camping- oder Wohnmobilstellplatz zur Verfügung. Wir kommen auf dem Reisemobilpark Klüsserath unter und genießen den Ausblick auf den Fluss.
Wir wollen an diesem Tag noch eine kleine Wanderung unternehmen, denn das Moseltal bietet überzeugende Touren. Unweit vom Reisemobilpark gehen wir in der Weinlage Thörnicher Ritsch zum gleichnamigen Klettersteig. Die Bezeichnung des rund eineinhalb Kilometer langen Weges könnte abschrecken, doch uns macht sie vielmehr neugierig. Klettern müssen wir dann zum Glück nicht, doch festes Schuhwerk ist auf dem etwas lockeren Untergrund nicht fehl am Platz. Schritt für Schritt steigen wir in die Höhe und sind ausnahmslos von Weinreben umgeben.