Finnisch-Lappland ist einer der besten Orte, um im Winter Nordlichter zu sehen. In der Region soll außerdem der Weihnachtsmann zu Hause sein. Doch auch im Sommer locken die zahlreichen Nationalparks zu außergewöhnlichen Naturerlebnissen beim Campen, Wandern und Radfahren.
Bei einer Bevölkerungsdichte von nur drei Einwohnern pro Quadratkilometer ist klar: In der finnischen Region Kuusamo sind Naturfreunde und Outdoorliebhaber genau richtig. Auch ausreichend Platz für Reisemobile gibt es und die Chance auf ein »Leiriytyminen kielletty«-Schild – Camping verboten – zu stoßen ist viel geringer als Rentiere zu sichten. Insbesondere, da die Tiere während der Mückensaison im Juli gerne Reißaus vor den kleinen Plagegeistern im Wald nehmen und unbeirrt vom Verkehr über die Straßen trotten.
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirkt, die finnischen Rentiere sind halb domestiziert, also halb zahm, halb wild. Jedes Tier hat einen Besitzer. Wie viele Tiere ihre Familie besitzt, wollen die Kujalas aber nicht verraten und meine unbedarfte Frage wird mit einem »Ich frage dich doch auch nicht, wie viel Geld du auf dem Konto hast« weggelacht. Ansonsten erfahre ich beim Besuch der traditionellen Rentierfarm südlich von Ruka, deren Geschichte bis 1860 zurückreicht, aber so einiges über die Rentierzucht. Für diese muss man geboren sein. »Es gibt genau zwei Arten, wie du zu Rentieren kommst«, erklärt mir der Guide, während ich meine Hand mit Flechten und Moos ausstrecke, damit die Rentiere daran knabbern können, und fährt fort: »Entweder du erbst sie von deinen Eltern oder du heiratest in eine Familie ein, die Rentiere besitzt.«
SPEKTAKULÄRE LANDSCHAFTEN
Offen für alle steht dagegen die einmalige Natur Finnlands. Aushängeschild der Region ist der Oulanka-Nationalpark, der seine Besucher etwa eine halbe Autostunde nördlich von Ruka mit spektakulären Landschaften wie dem tief eingeschnittenen Oulanka-Canyon und einem stetigen Wechsel zwischen den malerischen Mäanderbögen des Flusses Oulankajoki, der in Richtung Russland verläuft und schäumende Stromschnellen mit Namen wie Taivalköngäs, Kiutaköngäs oder Jyrävä empfängt. Dazu gesellt sich eine hervorragende Ausstattung für Wanderer mit Rastplätzen, Unterständen, Feuerstellen und mehreren Autiotupas. Diese rustikalen Blockhütten werden von der staatlichen Forstverwaltung unterhalten, sind frei zugänglich und dürfen kostenfrei genutzt werden.
Ähnlich gute Bedingungen, um die einzigartige Natur Finnisch-Lapplands zu erkunden bieten vier weitere Nationalparks rund um Kuusamo, in denen Wanderer, Radfahrer, Kanuten und Fotografen voll auf ihre Kosten kommen. Und wer glaubt, Finnland wäre flach, der wird im Riisitunturi-Nationalpark eines Besseren belehrt. Von den Gipfeln, die über 400 Meter aufragen, bieten sich atemberaubende Ausblicke auf den glitzernden Kitkajärvi-See und die umliegenden Wälder.
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